Wer hätte gedacht, dass die 3 Wochen so schnell vergehen? Das große Ziel, für das so viele Menschen seit mehreren Jahren gearbeitet haben, ist erreicht: ein neues Flaggschiff liegt in Rostock. Gerade eben sind wir zur Vorbereitungswoche nach Irland aufgebrochen und nun schon wieder hier zu Hause. Etwas kaputt, aber vor allem glücklich und dankbar, bei dieser Reise dabei gewesen zu sein.
Tatsächlich ist es nicht leicht für mich gewesen, diesen Bericht zu schreiben. Ich habe versucht, mich an die schönsten, wichtigsten und lustigsten Begebenheiten zu erinnern und daraus einen strukturierten Text zu machen. Das Problem war, dass immer noch so viele Gedanken gleichzeitig in meinem Kopf auftauchen und ich nicht alles gleichzeitig aufschreiben kann.
Die Ankunft in Rostock hat sich wohl keiner so großartig vorgestellt. Die Zahl an Booten war einfach beeindruckend. Aufgrund der vielen Instagram-Posts der letzten Wochen denkt der eine oder andere mittlerweile in Hashtags, zumindest zeitweise. #episch trifft es hier wohl am besten. Das Gefühl in Worte zu fassen, ist für mich unmöglich.
Eine Kurzfassung davon, wie wir diesen Tag erlebt haben:
Nachdem wir die letzten Reinigungsarbeiten am Schiff erledigt hatten, legten wir in Kühlungsborn ab. Wir waren noch nicht mal damit fertig, unsere tollen neuen T-Shirts anzuziehen, als schon Rico, Johann und Max im Mobo auftauchten. Nach kurzer Zeit sah man die ersten Jollen, dann auch immer mehr Dickschiffe. Die Spannung stieg immer weiter. Schließlich waren wir von so vielen Schiffen umringt, dass man das Wasser kaum noch sehen konnte. Zumindest hat es sich so angefühlt. Als wir auf Höhe des Kreuzfahrtterminals ankamen, hieß uns sogar Warnemünde Traffic mit einem lauten Dröhnen des Nebelhorns willkommen. Auch am Verein wartete ein Begrüßungskomitee auf uns. Es fühlte sich fast an, als hätten wir die Welt umsegelt…
Nach ausgiebigem Grillen und Biergenuss ging der Tag schließlich mit einem Lagerfeuer und Musik zu Ende.
Wir danken jedem, der sich an diesem Tag die Zeit genommen hat um uns in Empfang zu nehmen. Ihr habt diesen Tag wirklich unvergesslich gemacht!
Als wir die Universitas umparken wollten, kamen plötzlich Böen mit bis zu 56 Knoten über die Warnow gefegt. Da wir unser Ölzeug von Bord geräumt hatten, steuerte Ole kurzerhand in diesem Outfit. Als sich der Sturm gelegt hatte und es nur noch regnete, taten wir es ihm gleich, um beim Anlegen nicht nass zu werden.
Der nächste Morgen
Ich weiß, dass jeder von uns auf der großartigen Reise von Dublin nach Rostock viele Erlebnisse gesammelt hat, an die er sich noch bis zum Ende des Lebens gerne erinnern wird. Es gibt so viele Anekdoten und Geschichten, dass sie ein ganzes Heft füllen könnten. Dieses sollte aber lieber nicht veröffentlicht werden…
Ich denke da zum Beispiel an die Wassersammlungen in der Bilge in den ersten Tagen unserer Reise, als wir jeden Tag eimerweise Wasser ausgepützt haben und uns wie kleine Detektive auf die Suche nach den verschiedenen Quellen machten. Oder an unsere Begegnung mit den Delfinen in der Irischen See. Oder an das gemeinsame Singen. Die vielen neuen Spitznamen, die verschiedenen Skalen um alles Mögliche zu bewerten, Sursulapitschi und vieles andere.
Jeder an Bord hat seinen eigenen Teil dazu beigetragen, dass wir so eine gute Zeit zusammen hatten. Auch wenn es bei so vielen Leuten auf engem Raum mal zu kleineren Spannungen kommt, waren am Ende doch immer alle froh, auf dieser Reise dabei zu sein. Alle Universitasser sind ein wirklich gutes Team. Schade, dass nicht alle dabei sein konnten.
Da dies der letzte Beitrag dieses Überführungsblogs ist, möchte ich an dieser Stelle einige Dankeschöns loswerden. Leider kann ich nicht jeden einzelnen erwähnen. Dennoch hoffe ich, dass sich jeder angesprochen fühlt.
An erster Stelle stehen natürlich alle Spender und Unterstützer, die den Kauf ermöglicht haben. Vielen Dank an die Rostocker Volks- und Raiffeisenbank eG für die gute Zusammenarbeit. Danke auch an alle Vereinsmitglieder, die ihre Zeit investiert haben. Vor allem die Mitglieder der Arbeitsgruppe U3 und den Vorstand unseres Vereins um Joachim möchte ich an dieser Stelle erwähnen. Ohne Vertrauen in uns Studenten wäre das gesamte Projekt Universitas niemals so toll, wie es ist. Nur so ist es möglich, dass wir diese Abenteuer erleben können.
Danke auch an Elmar für seine Expertise vor dem Kauf des Bootes.
Ein weiterer Dank geht an Ole, der die Verantwortung auf sich genommen hat, ein neues und uns völlig unbekanntes Boot durch unbekannte Gewässer bis nach Rostock zu bringen. Ich denke, ich spreche für die ganze Crew, wenn ich sage, dass wir uns zu jeder Zeit sicher und in kompetenten Händen gefühlt haben.
Nicht vergessen darf man die Land-Crew, die so viel zu organisieren hatte: Bootskorso, Feier im Verein, T-Shirts abholen (und sogar waschen), Segel bekleben lassen und nicht zuletzt die Taufe, die in Kürze ansteht. Ohne euch wäre das alles so nicht möglich gewesen!
Mein persönlicher Dank geht an Clara. Du hast meine Berichte lesbarer und überhaupt schöner gemacht. Auch wenn ich deshalb einige Wörter nicht verwenden durfte. Ich finde bis heute, dass uns die Segel beim Öffnen der Luke in Dublin entgegen quollen. ;)
Lukas
gesegelte Meilen beim Anlegen in Rostock: 1461