In der Woche vom 19. bis zum 21. August haben die Ixylonsegler im Rahmen der Schweriner Segeltage ihre Bestenermittlung durchgeführt. Eingeladen hatte der Schweriner Segler-Verein von 1894 e.V., der in diesem Rahmen sein 125-jähriges Bestehen gefeiert hat. Dazu nochmals Herzlichen Glückwunsch. Drei Segler aus unserem Verein waren dabei.
Die Woche aus der Sicht der XY-26 "Püttiplatsch"
Die Überschrift nimmt das Schlimmste schon vorneweg: Wir als Ixylonsegler haben es in diesem Jahr nicht geschafft, die für die Durchführung einer deutschen Meisterschaft notwendigen 25 Boote an den Start zu kriegen. Schade vor allem, weil beide Regatta-Ixylons vom ASV zu Hause blieben, obwohl Ole diese sogar zusätzlich getrailert hätte.
Die Regatta, die mit 22 Booten dann "Deutsche Bestenermittlung" hieß, fand in diesem Jahr auf dem Schweriner See gemeinsam mit den deutschen Meisterschaften der H-Jolle, der 15er und der 20er Jollenkreuzer statt.
Ole war in diesem Jahr auf der Suche nach einem Steuermann, nachdem Johanna sich nach einer seglerisch sehr erfolgreichen Saison zugunsten ihrer Doktorarbeit etwas aus dem Segelsport zurückgezogen hat.
Beim Warnemünde-Cup ist Iven eingesprungen und es hat auf Anhieb ganz gut geklappt, sodass die beiden beschlossen, auch bei der Deutschen Meisterschaft zusammen zu segeln. Da für Training nach der 24h-Regatta keine Zeit mehr war, war das Boot noch eingepackt und konnte am Montag also gleich morgens zur Vermessung und Proberegatta getrailert werden. Mit im Auto saß Rico zu seiner allerersten Regatta, er hat bei Josef Claus einen Platz an der Vorschot auf der XY-165 gefunden.
Die Proberegatta musste leider mangels Beteiligung kurzfristig abgesagt werden, sodass der Montag voll im Zeichen des Boots- und Segeltunings stand. Bei über 25kn Wind wurde nachmittags zwar das neue Ruder getestet, die neuen Segel haben wir allerdings noch geschont. Josef und Rico haben den Tag zum ersten gemeinsamen Segeln und Manövertraining genutzt.
Nach einem ausgiebigen Frühstück hat die Wettfahrtleitung bei der Steuermannsbesprechung ihren Plan für die Woche bekanntgegeben. Die vier Bootsklassen wurden in zwei Teams eingeteilt (Ixylon mit 15er-Jollenkreuzer und H-Jolle mit 20er-Jollenkreuzer), von denen jeden Tag abwechselnd eins die Frühschicht (Start um 11:00 Uhr) und eins die Spätschicht (erster Start 13:00 Uhr) haben sollte. Die Ixylons starteten dienstags mit der Spätschicht, es blieb also genug Zeit für letzte Vorbereitungen und Bastelarbeiten.
Gestartet wurde pünktlich mit ausreichendem aber typisch drehendem Wind. Wir freuten uns über einen guten Platz 8, bis Antje und Steffen von der XY-2529 uns auf eine ausgelassene Ablauftonne hinwiesen. Den Streicher hatten wir also eingefahren, ab jetzt durfte nichts mehr schief gehen.
In der zweiten Wettfahrt konnten wir nach einer guten Startkreuz den ersten Platz bis ins Ziel halten. Das Ergebnis des Tages war mit Platz 10 somit insgesamt durchschnittlich. Nach dem Ergebnis der zweiten Wettfahrt war die Motivation für Mittwoch natürlich riesig.
Bei etwas weniger Wind und diesmal in der Frühschicht konnten wir die Plätze 2 und 5 ergattern, was uns in der Gesamtwertung auf Platz 7 rutschen ließ. Ein paar Manöver waren noch nicht optimal gelaufen (Spifall nicht in der Klemme etc.), das musste am Donnerstag besser werden!
Am Donnerstag folgte der Wind der absteigenden Tendenz. Wir waren wieder in der Spätschicht und mussten also den Leichtwind-Trimm auspacken. Das hat auf Anhieb nicht ganz so gut geklappt, nach einem schlechten Start kamen wir schlecht weg und lagen im hinteren Mittelfeld, bis die Wettfahrt wegen einem Winddreher von ca. 40 Grad auf der ganzen Bahn die Wettfahrt abgebrochen wurde. Das war für uns natürlich praktisch, im zweiten Anlauf klappte dann auch das Starten bei Leichtwind. Wir sind dank guter Geschwindigkeit und ein bisschen Glück auf der Kreuz als erstes Boot um die Luvtonne gegangen. Den Platz haben wir dann auf den folgenden Kursen bis ins verkürzte Ziel verteidigt. Auch Rico und Josef waren mit ihrer Platzierung zufrieden, nachdem jetzt alle Manöver liefen, konnten sie sich deutlich nach vorne fahren.
Nach der Bahnverkürzung wegen Flaute wurde auch der Start auf den nächsten Tag verschoben.
Dank nun einem Streicher sah die Zwischenwertung schon viel besser aus, insgesamt mit vier Punkten Vorsprung Erster!
Über die Woche hatten wir eine Korrelation zwischen wenig Schlaf und guten Platzierungen festgestellt. Der Abend, bzw. die Nacht diente also der Vorbereitung auf den nächsten Tag, um bei der Platzierung ja nichts anbrennen zu lassen.
Leider war der See am nächsten Morgen fast spiegelglatt, sodass wir dank der Frühschicht, um rechtzeitig zum Start zu kommen, die Slip schon um kurz nach 9 Uhr verlassen mussten... Wir waren als dritte Ixylon trotzdem eine Stunde zu spät am Startschiff, auf dem der Rot-weiß-rot-weiße Wimpel runterhing, Startverschiebung. Der Wind wollte auch nicht besser werden, sodass die Wettfahrtleitung nach langem Warten unter AP noch ein A gehängt und damit die Deutsche Bestenermittlung beendet hat. Nun war der Zwischenstand final und wir beste Deutsche Ixylonsegler!
Mit dem Ergebnis hatte keiner gerechnet, wir am allerwenigsten. Wir haben uns riesig gefreut, gleichzeitig aber auch ein wenig geärgert, dass wir uns nicht deutscher Meister nennen dürfen und bei der Siegerehrung ohne Medaille und Pokal ausgegangen sind.
Wir müssen uns wohl nächstes Jahr noch einmal anstrengen! Unser Respekt gilt der Wettfahrtleitung, die bei allen Windbedingungen ihr Bestes gegeben und vier Klassen gut durch alle Kurse gebracht hat. Vielen Dank an dieser Stelle auch an die Helfer und Organisatoren, die einen reibungslosen Ablauf auf dem Wasser wie auch an Land, gutes Essen und saubere sowie ausreichende Sanitärkapazitäten gewährleistet haben.
Am Freitagabend stand dann noch die Meisterschaftsparty auf dem Programm, die bis in die frühen Morgenstunden gehen sollte. Nichtsdestotrotz „nach der Regatta ist vor der Regatta“ und so machten sich Inken und Ole am Samstag vor Sonnenaufgang auf den Weg nach Heiligenhafen um bei der Regatta „Rund Fehmarn“ an den Start zu gehen.
Die Woche aus der Sicht von Rico
Es war eine herrliche Woche. Mit meiner Segelerfahrung von ca. 3 Monaten habe ich mich zu meiner ersten Regatta gewagt und ich habe nichts bereut. Josef Claus hat mir in kürzester Zeit die wichtigsten Sachen gezeigt. Am vierten Tag war es so weit. Das intensive Training hat sich bezahlt gemacht. In der letzten Wettfahrt haben wir den 12. Platz von 22 Plätzen belegt. Als absoluter Neuling hatte ich damit nicht gerechnet. Umso größer war die Freude im Ziel.
Ich kann allen nur ans Herz legen bei einer Regatta mitzufahren und Erfahrungen zu sammeln. Ein besseres Training kann ich mir gar nicht vorstellen. Außerdem hatten wir jede Menge Spaß, auch wenn wir gerade mal nicht segeln waren. Es gab jeden Tag leckeres Frühstück und am Abend das ein oder andere Getränk, welches für gesellige Abende gesorgt hat. Ein großes Dankeschön an alle, die das ermöglicht haben.
XY-26 Iven Sponholz / Jan-Ole Höppner
XY-165 Josef Claus / Rico Oberschmidt
Fotos: Jeannette Geithner, Ronja Topp