Wir kennen unsere Warnow. Sie ist ein gutes Segelrevier direkt vor der Haustür. Aber man muss zugeben- der Wind ist alles andere als konstant und auch Platz gibt es nur begrenzt. So kam Carsten auf die Idee so wie letztes Jahr schon das Potential unserer Jollen auszunutzen und an die Müritz zu fahren. Schnell fanden sich so begeisterte Mitstreiter. Philipp und Martin nahmen ihre Lieblings-Dixy und wollten bei der Pfingstregatta abräumen. Anabel, Jannis, Carsten, Janne und Jonas zogen den Segelspaß mit den beiden RS500 vor. Freitagnachmittag wurden dann die Boote ASV-fachmännisch verladen und die dreiwägige Vereinskolonne setzte sich in Bewegung. Ein großer Dank gilt dabei den großzügigen Auto-mit-Anhängerkupplung-Verleihern! In Röbel angekommen wurde erstmal der Zeltplatz belegt, die Boote aufgebaut und der Abend am klang am Grill aus.
Der nächste Tag erwartete uns mit jeder menge Sonnenschein, aber auch Abkühlung unter Wasser… Philipp und Martin starteten als erste in die Müritz um pünktlich die Regatta zu erreichen. Regattasegeln ist unseren Sportlern ja durchaus bekannt, aber was, wenn das Schiff plötzlich nicht einmal halb so lang ist wie sonst? Wenn der Rumpf nicht dunkelblau das Wasser spiegelt und die Plicht schon mit zwei Menschen ausgefüllt ist? Der Ehrgeiz ist auf jeden Fall trotzdem geweckt, aber wie setzt man eingespielte Manöver einer neunköpfigen Crew auf einer Ixylon um? Während die Unisegler noch über Jib Sets und Jib Drops diskutierten, lernten die anderen schon das erste Mal die Wassertemperatur der Müritz kennen. RS500 segeln will gelernt sein, schnell stießen die ersten an die Grenzen ihres Segelkönnens, aber aufgeben kam nicht in Frage. Das Aufrichten klappte immer schneller und die Zeiten, in denen die Boote aufrecht standen wurden immer länger.
Am Ende des Tages hatten die „Amateure“ Blut geleckt und befanden die Ixylon-Segler als langweilig, unsere „RS-Profis“ waren auch rundherum glücklich. Wieder endete der Tag am Grill und Lagerfeuer. Diesmal mit Besuch von Ole, der seinen Landesmeistertitel verteidigen musste, Inken und Begleitmusik der Ixylon-Party nebenan. Am Sonntag wurden dann die Besatzungen durchgetauscht. Die Lernkurve war Steil und Fehler des ersten Tages wurden schnell ausgemerzt. Immer besser funktionierten die Manöver mit dem gefühlt unendlich langen Pinnenausleger und auch die Trapezwechsel wurden immer flüssiger. Danke euch beiden, Anabel und Jannis, dass ihr uns so geduldig das Skiffsegeln beigebracht habt!
Der Abend wurde dann ausnahmsweise kalt und windig. In bestem Uni-Lustgrotten-Feeling besetzen wir so zu siebent ein Zelt und stießen auf einen einstelligen 9. Platz unserer Regatta-Segler an. Montag war schon Abreisetag, aber das gute Wetter wurde natürlich ausgenutzt. Doch heute zeigte sich die Müritz für die Skiff-Segler von ihrer tückischen Seite. Auf einen milden Grundwind bauten immer wieder stärkere Böen mit kräftigen Drehern auf. Vom Sonntag beflügelt hofften wir auf rasante Surfs, doch das Schwert hatte die strahlende Sonne entdeckt und mochte einfach nicht mehr im Wasser bleiben. Während Jannis und Anabel jede Böe in Geschwindigkeit umsetzten, konnten Janne und ich die Anzahl der Bademanöver nicht mehr mitzählen. Immerhin mussten wir uns keine Gedanken über Gennakerbergetechniken machen… Viele blaue Flecken aber auch Momente, in denen die Geschwindigkeit einem ein Lachen ins Gesicht zaubert, später war das Wochenende leider wirklich vorbei und Taschen und Trailer mussten wieder gepackt werden. Auf Wiedersehen Müritz, wir kommen auf jeden Fall wieder!