Segeln bei Schnee im Dezember? Meist stellt sich diese Frage nicht, da alle Boote im wohlverdienten Winterschlaf an Land stehen. Jedoch lief dieses Jahr alles etwas anders: durch den Stegneubau im ASV blieben einige Boote länger im Wasser. Somit Boot sich auch die einmalige Gelegenheit, die Warnow bei Minusgraden zu besegeln. Wo kann man den ersten Advent also besser zelebrieren als auf dem Wasser?
Ausgestattet mit Heißgetränken und vielen Lagen warmer Kleidung begannen wir mein Boot Alexa aufzutakeln. Der erste Schritt war dabei Schnee von Deck zu schaufeln; die erste fürs Segeln sehr untypische Beschäftigung des Tages.
Nach dem Ablegen stellten wir fest, dass sich ein Boot auch in der Kälte größtenteils normal segelt. Einzig der kalte Wind biss nun deutlich stärker im Gesicht als im Sommer. Auf Höhe des Fährhafens hatten wir dann achterlichen Wind: die perfekte Gelegenheit den verbleibenden Schnee an Deck in einen Schneemann zu verwandeln. Kurz vorm Breitling war uns die Kälte dann ausreichend tief unter die Haut gefahren. Es war Zeit für die Rückkehr. Eine eisige Wende später waren wir auf dem Heimweg. Die gefrorenen Schoten durch die Rollen zu pfriemeln war eine beachtliche Herausforderung. Zu unserem Glück kam der Wind aus südwestlicher Richtung, wir mussten also nur einmal Wenden. Der frisch getaufte Schneebert erwies sich als sehr widerstandsfähig – selbst bei Krängung haftete er ausreichend stark an Deck und überlebte die gesamte Heimreise bis zum Steg.
Einen letzten Spaß erlaubten wir uns noch vor dem Anlegen: im Museumshafen lag eine leichte Eisschicht auf dem Wasser. Nur unter Fock segelten wir mit gemütlichen zwei Knoten hinein und spielten den Eisbrecher. Die schwache Briese trieb uns jedoch nur eine knirschende Bootslänge ins Eis. Mit dem Motor fuhren wir wieder hinaus und zurück in die Box auf der anderen Warnowseite. Drei Stunden segeln war bei diesen Temperaturen entschieden genug und die Sonne auch schon am untergehen.