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>> live tracking der Universitas <<
Tag1
Am Montag Abend ging es für unsere Vorbereitungshelden Lukas, Jonas und Ole bereits auf die Reise. Nach einer gemütlichen Fährfahrt erreichten sie schnell die Marina in Dun Laoghaire bei Dublin. Doch wo war das neu Boot? Ganz klar, einfach nach der größten Carbonpalme im Hafen suchen. Die erste Hürde geschafft, ging es ans Sortieren der wirklich vielen Segeln, welche das ganze Boot füllten. Die nächsten Tagen hieß es dann aufräumen, auseinanderbauen, umräumen, wieder aufräumen, reparieren etc..
Nach vier Tagen intensiver Vorbereitung in Dublin kam heute Nacht der Rest der Crew an. Dank unserer aufopferungsvollen Mitglieder Joachim und Michael kommt der Großteil der Segel inkl. Bus sicher wieder nach Rostock. An dieser Stelle wirklich nochmal ein großes Dankeschön.
Schnell konnten die letzten Kleinigkeiten erledigt werden. So konnten wir heute bei bestem Wetter die ersten Testschläge segeln. Mit großen Erwartungen sind wir abgelegt, konnten alle Segel einmal testen und legten alle mit einem großen Grinsen im Gesicht nach drei Stunden wieder in der Marina an.
Jetzt genießen wir unser Anlegebier und freuen uns auf die kommenden drei Wochen Überführung.
Tag 2
Sechs stunden Schlaf der Wecker klingelt.
Mit großen Plänen für den Tag legten wir um fünf Uhr Bordzeit in Dublin ab. Ein großer Schlag (115 Meilen) nach Milford Haven lag vor uns. Zuerst konnten wir den Gennaker noch einmal testen um uns dann auf Halbwindkurs nach Süden zu bewegen. Da manches Equipment unter Ermüdung versagte und der Wind doch stärker blies als erwartet, wurden aus 115 Meilen nur 35. So landeten wir nach 5 Stunden bereits in Arklow.
Hier hieß es mal wieder basteln, abbauen, umbauen, reinigen und so weiter.
Morgen soll es dann so richtig los gehen. Ziel: Lands End.
Liebe Grüße von Bord Daniel
Tag 3 & 4
Heute soll es nun wirklich nach England gehen. Bis Land’s End und noch ein Stückchen weiter.
Den gestrigen Nachmittag in Arklow haben wir erfolgreich für letzte Arbeiten an der Navigationselektronik genutzt. Nun empfängt unser Navigationsprogramm Adrena auch endlich die Wind- und Logdaten. Den Abend – unseren letzten in Irland – haben wir, wie es sich gehört, im Pub verbracht, um bei Live-Musik ein Guinness zu genießen.
Die Nacht war erholsam und früh um 6:00 Uhr klingelt der Wecker. Das Routing berechnet 36 Stunden bis Port Pendennis. Wir legen zügig ab und um kurz nach 7:00 Uhr segeln wir bereits Richtung Süden. Für die lange Strecke haben wir uns auf ein 3-Stunden-Wachsystem geeinigt, mit einer Standby-Wache, die die wachhabende Crew unterstützt, und einer Freiwache, die wirklich ein bisschen Schlaf bekommen kann.
Wir starten mit Fock und Groß. Der Versuch, zwischendurch den A3 zu setzen, scheitert am zu spitzen Windwinkel. Gegen 11:45 Uhr passieren wir den Leuchtturm von Tuskar Rock und verlassen damit die Irische See. Wir richten unseren Kurs etwas weiter nach Osten und fahren hinaus auf die Keltische See. Langsam verschwindet die irische Küste am Horizont.
An der Grenze zu England werden wir bereits erwartet: Eine ganze Schule Delfine begleitet uns über mehrere Meilen. Auf unserem weiteren Weg schwimmen und springen immer wieder Delfine um unser Boot herum.
Der Wind dreht allmählich auf Nordwest und gegen 17:00 Uhr können wir endlich den A3 ziehen. Die Wachen wechseln durch, die Sonne geht unter und ein sternenklarer Himmel leuchtet uns den Weg gen England. Gegen 2:30 Uhr können wir die Küste sehen, doch auf einmal ist der Wind komplett weg und die Strömung von gegenan wird immer stärker. Uns bleibt nichts weiter übrig, als den Motor zu starten. Dicht unter Land finden wir eine Strömung, die uns nach Süden trägt.
Um 5:30 Uhr passieren wir den Leuchtturm Longships. Wir haben Land’s End erreicht. Endlich können wir auch wieder die Segel setzen und nehmen Kurs auf die Südspitze Englands. In starker Strömung umrunden wir Lizard Point gegen 9:00 Uhr.
Die letzten Meilen sollen sich noch etwas ziehen: mit Strömung gegen an und abnehmendem Wind geht es nur langsam Richtung NNW. Uns stört das nicht, denn die Sonne scheint und wir singen aus Haukes Liederbuch. Gegen 15:00 Uhr legen wir fest in Falmouth. Nach dem Anlegebier werden schnell die Badehosen angezogen und das Deck geschrubbt.
Nun machen wir uns auf die Suche nach Fish&Chips und werden noch ein wenig die Gegend erkunden.
Tag 5
Bereits im Hafen pustet der Wind mit 15 Knoten, sodass wir uns für ein kleineres Vorsegel entscheiden. Wir verlassen Falmouth gegen 9:00 Uhr, setzen die Segel und nehmen Kurs auf die französische Küste. Den Regattamodus können wir auch auf einer Überführung nicht abstellen: Recht bald wechseln wir zurück auf die große Fock, denn der Wind hält nicht, was er verspricht. Mit flotten 9 Knoten Boatspeed überqueren wir den Ärmelkanal. Am späten Abend sehen wir die ersten Lichter auf dem französischen Festland. Hier bekommen wir die Tide voll zu spüren, denn der Strom kommt mit fast 4 Knoten von gegen an. Richtig spannend wird dann die Ansteuerung von Lézardieux. Vorbei an unbeleuchteten Fahrwassermarkierungen „ertasten“ wir uns unseren Weg den Flusslauf hinauf. An den Tonnen sehen wir recht eindrucksvoll, dass wir bei Niedrigwasser einlaufen: Bei acht Meter weniger Wasser wirken sie wie Türme. Im Hafen angekommen versuchen wir zunächst, an den Stegen festzumachen. Doch unser Schiff ist zu groß und wir sind gezwungen, an einer Mouring zu übernachten. Um 4:00 Uhr morgens genießen wir ein Anlegebier und fallen danach erschöpft in die Kojen.
Tag 6
Nach unserer nächtlichen Seeräuberfahrt durch die Engen der Förde nach Lezardrieux, sollte es heute morgen nach fünf Stunden Schlaf weiter entlang der französischen Küste nach Saint-Malo gehen. Also ging es die Förde, nun bei Tageslicht, wieder zurück. Rechts und links ließen wir steile Felsen, verschlafene Örtchen und Austernbänke hinter uns, um dann auf Kurs Saint Malo zu gehen. Bei 11 Knoten SOG dank 19 Knoten Wind und Strom von Achtern zog die beeindruckende Steilküste am Cop Fréhel schnell an uns vorbei. Am Abend erreichten wir schließlich erschöpft und zufrieden Saint-Malo.
Tag 7
Heute ging es im Cruising Modus bei mäßigem Wind von Saint Malo nach Guernsey. Es wurde auf dem Sonnendeck geschlafen, die Bücher rausgeholt und ausgiebig auf See gekocht. Zum Abend erreichten wir die beeindruckende Küste der Insel. An dieser entlanghangelnd, erreichten wir gegen 20 Uhr die Festung Beaucette, welche sich Hafen nennt. Mit den letzten Sonnenstrahlen machten wir uns auf den Weg, die Insel zu erkunden. Dabei entdeckten wir zwei alte Garnisonen, wovon eine als Shootingranch genutzt wird. Aber zum Glück konnten wir zu dieser Zeit die „firing area“ gefahrlos besichtigen. Im Laufe des Abends wurde der zuvor beim Zoll angemeldete Schnaps dann noch geleert. Alles in allem ein perfekter Urlaubstag. Einziger Wermutstropfen: Leider konnten wir keine Gastlandflagge besorgen. Und das, obwohl uns der lustige Hafenmeister anbot, eine für uns zu klauen.
Tag 8
Heute sind wir von Beaucette nach Cherbourg gesegelt. Unser Weg führte uns durch das Alderney Race. Vor dem Törn hatten wir uns das Video von den Figaros bei der Regatta Solitaire de Figaro angeschaut, die an dieser Stelle bei massivem Gegenstrom nicht von der Stelle kamen.
Für uns war daher klar: Das Timing ist essentiell! Bei der ersten Möglichkeit das Sill der Beaucette Marina sicher zu überqueren, legten wir ab und nahmen Kurs auf Alderney. Schnell setzte der Strom von hinten ein und erreichte Spitzen von 8,5 kn. Die Logge zeigte am Ende des Tages 29 sm bei einer Direktstrecke von 49 sm. Unser Zeitplan ist aufgegangen. Besonders beeindruckt, haben uns heute die massiven Strudel und Wasserbewegungen durch den Strom. In der Ostsee haben wir so etwas noch nicht gesehen.
Kurz vor Cherbourg konnten wir endlich unseren Leichtwindgennaker testen und einige Leichtwindhalsen üben. Im Hafen angekommen, ging es an die Vorbereitung des Crewwechsels : Wäsche waschen, einkaufen, basteln, aufräumen. Nach einem gemeinsamen Abendessen gingen Johann, Hauke und Daniel schweren Herzens von Bord, gerne wären sie noch die restlichen Wochen dabei gewesen. Wir begrüßen nun Tim und Achim an Bord der neuen Universitas und freuen uns auf eine abwechslungsreiche und spannende zweite Woche.
Liebe Grüße von der Crew der ersten Woche: Ole, Johann, Hauke, Jonas F., Lukas, Philipp, Inken, Anabel, Daniel
Logstand: 559 sm