Der Blue Ribbon Cup ist eine Langstreckenregatta die klassischer weise von Kiel, rund Seeland mit einem Zwischenstopp in Kopenhagen und zurück nach Kiel führt. Dank Corona wurde die Route nun angepasst. Es geht einmal um Fünen herum, wobei wir durch Gates fahren müssen, die wir freiwillig niemals passiert hätten, aber wer nicht wagt der nicht gewinnt. Und so starten wir am 21.08.2020 vor Kiel Düsternbrook mit einem Vorwindkurs. Wir waren zwar nicht beim Startschuss auf der Linie, hatten dafür aber Geschwindigkeit und noch bevor wir den Leuchtturm Friedrichsort passieren, wird der Gennaker gesetzt. Noch mit der Luvschot über dem Baum falls wir wegen spitzerfahrender Lee-Konkurrenz schnell bergen müssen, aber nach dem Leuchtturm haben wir unseren Raum, doch fahren uns in den Abwinden der „Stardust“, einer x-41, fest. Kaum frei gefahren, bietet uns der Class 40 „Rockall“ eine Show, indem dieser in unseren Abwinden parkt. Kurz danach verschwindet dieser dann aber doch hinter dem Horizont. Verdammt sind die schnell.
Bei schönen Raumschoten beschließt die Schiffsführung riskante und anspruchsvolle Gennaker peels zu fahren. Die gesparten Minuten büßen wir ein, als auf der Höhe Sonderburg der zu bergende Gennaker sich als hervorragender Treibanker bewährte und letztlich achterlich eingeholt werden musste. Für dieses Manöver braucht man einen Marienkäfer, der auf dem Achterdeck liegt und den Stoff festhält und drei bis vier Einsammler.
Zwischen den Inseln wird die Abdeckung größer, die Geschwindigkeit kleiner und das Feld rückt näher zusammen. Auch unsere Konkurrenten haben so ihre Schwierigkeiten. Während eines Manövers durch eine Engstelle setzt die Uijuijui, eine modifizierte Rainbow 42, auf und lässt weite Teile des Feldes vorbeiziehen, bevor sie ihr Rennen fortführen kann.
Mit achterlicher Strömung und einfallendem Gennaker jagen wir durch die Fotofalle am Gate Middlefahrt und in die Nacht. Zwischen Meeresglitzern und Wetterleuchten umsegeln wir die Nordseite Fünens. Beim Erreichen der Storebaelt Brücke hat sich sowohl Strömung als auch Wind gegen uns verschworen. So kreuzen wir die Ostseite Langelands ab und bleiben, um der Strömung möglichst zu entgehen, zwischen der 5 und 10 Meter Linie. Kleine Anmerkung: Langeland war lang, nach 40 Wenden haben wir aufgehört zu zählen.
Während wir der Broader View auffahren, wird uns achterlich von der Karukera unsere Platzierung streitig gemacht. Es kommt zu einem Wendeduell, welches wir erfolgreich beenden.
Nach Langelands langer Landabdeckung kreuzen wir wieder gegen Wellen und der Wind frischt auf. Nur zwei Wenden später haben wir, dank Winddrehern, den Anlieger zum Kieler Leuchtturm. Nachdem passieren eben dieses Turmes, müssen wir zwei Wenden in kurzer Abfolge fahren, um das Verkehrs-Trennungs-Gebiet nicht zu queren und die Kreuz in die Kieler Förde beginnt. Und schon fahren wir ins Ziel. Nach einem Tag, sieben Stunden und 24 Minuten haben wir Fünen erfolgreich gerundet und das Blaue Band somit abgeschlossen.
Wir danken der Volks und Raiffeisen Bank eG, dem Rostocker VR-Versicherungskontor GmbH, Fleetmon, der hanseatische Brauerei Rostock, der Segelwerkstatt Warnemünde und allen Unterstützern, dass wir solch tolle Projekte angehen können.