Donnerstagabend gingen die Vorbereitungen für die Jugendregatta Kiel-Travemünde los. Ziel dieser Regatta ist es, jungen Leuten die Möglichkeit zu geben, Erfahrungen im Offshore segeln zu sammeln. Unsere Crew war, wie gewöhnlich, sehr jung. Aber auch bei uns wurde diesmal die Position des Skippers nicht von einem der Erfahrenen besetzt, sondern von unserem 18 Jahre alten Young-Skipper Johannes. Die Erfahrenen wurden zur Abwechslung mal auf das Vorschiff verfrachtet. Am Abend vor der Überführung hieß es dann also, alles was wir brauchen werden auf die Uni zupacken, allen unnötigen Ballast abzuladen und Essen einzukaufen. Da es Freitagmorgen schon in aller Frühe los gehen sollte, damit wir Kiel noch im Hellen erreichen und die Regattasegel setzen können, haben wir schon auf der Universitas übernachtet. Nachdem wir um 6 Uhr abgelegt haben, wurden wir auf der Ostsee mit einem schönen Sonnenaufgang begrüßt und ich war sehr froh an einem Freitagmorgen mal nicht gerade auf dem Weg zur Arbeit zu sein. Nach 9 Stunden Fahrt bei schönem Halbwind sind wir im Kiel Strande angekommen. Und wieder hieß es möglichst viel Ballast loswerden. Dazu wurde das Auto, mit dem Rest der Regattacrew angereist war, bis zum Rand vollgeladen. Die Überführung des Autos von Kiel nach Travemünde übernahm am nächsten Tag Martin (Der hatte Lust auf die Überführungen, war aber leider zu alt für die Regatta).
Nachdem im letzten Jahr die Route an den stürmischen Wind angepasst werden musste, führte sie dieses Jahr wieder wie gewöhnlich um Fehmarn herum nach Travemünde. Neu war, dass es dieses Jahr einen Kängurustart gab. Das heißt je nach dem, wie schnell oder langsam ein Boot ist, startet es früher oder später, so dass theoretisch alle gleichzeitig im Ziel ankommen. Glück für uns, denn so mussten wir uns nicht in aller Frühe aus dem warmen Schlafsack quälen, sondern sind erst um 08:18 Uhr gestartet und konnten bis 06:30 Uhr „ausschlafen“. Wir sind bei Vorwind unter Gennaker gestartet, kurz vor der „Zukunft“ und etwas hinter der „Germania“, beides Boote, die von der Geschwindigkeit mit uns vergleichbar sind. Am Leuchtturm mussten wir den Gennaker wechseln, da der Kurs spitzer wurde. Im Verlauf wurde der Wind noch spitzer, was unsere Konkurrenten auf der Germania und Zukunft, dazu veranlasste vom Spi auf Genua zu wechseln. Nach kurzem Überlegen stand fest, dass dies keine Option für uns wäre. Für unsere Fock wäre der Windwinkel noch zu tief gewesen, um ausreichend Geschwindigkeit zu fahren und für den Code 0 wehte der Wind zu stark. Deshalb wagten wir den Wechsel auf den A5 und konnten damit die Geschwindigkeit der anderen und zumindest einigermaßen den Kurs halten. Ab Fehmarn wurde der Kurs dann noch spitzer und schließlich zur Kreuz und so erfolgte der Wechsel auf die Fock. Wir fuhren zunächst auf Backbordbug weiter in Erwartung eines späteren Linksdrehers. Der Dreher kam dann auch, jedoch früher und etwas stärker als erwartet. Wir konnten jedoch noch rechtzeitig wenden und hatten auf dem Kurs nach Travemünde nur wenig Überhöhe.
Je näher wir der Ziellinie kamen, desto spannender wurde es. Ein Blick aufs AIS zeigte uns nun, dass wir zwar in Führung lagen, aber die Konkurrenz uns dicht auf den Fersen war. Auch die schnelleren Boote, die nach uns gestartet waren, tauchten am Horizont auf und wurden immer größer. Sorgen bereitete uns vor allem die Störtebecker und wir schauten immer wieder nervös aufs AIS und die berechneten Abstände. Kurz vor dem Ziel wurde es dann noch spannender und nervenzerrender. Als wir an der Mole in die Trave einbogen wurde der Wind immer weniger und der Kurs tiefer. Wir entschieden uns für einen letzten Segelwechsel auf den Code 0, um noch einmal das Beste aus der Uni herauszuholen. Die Mühe wurde belohnt, denn wir fuhren (oder trieben) mit dem letzten Hauch Wind knapp vor den anderen Booten als Erste über die Ziellinie. Hinter uns rangen die Germania, die Störtebecker und die Fahrlässig um die Podiumsplätze. An der Mole wurden wir auch wieder freudig von unserer Überführungscrew, Martin, erwartet und in Empfang genommen. Abends gab es dann die langersehnte Abendveranstaltung mit Grillen und Freibier. Außerdem wurde sich mit allen anderen Seglern über die Regatta ausgetauscht. Am nächsten Morgen kamen die ein oder anderen zwar schwer aus der Koje, aber es ging trotz alldem bei 20-25 Knoten Halbwind wieder zügig zurück nach Rostock.
Wir freuen uns, dass wir mit der neuen Universitas den Commodore Cup für das berechnet schnellstes Boot mit Nachwuchs-Skipper*in & Crew im Alter von 16-28 Jahren gewinnen konnten. Ein großer Dank geht an die tolle Organisation der Veranstaltung. Die Regatta gehört jedes Jahr zu unseren Saisonhighlights und wir freuen uns jetzt schon auf die nächste Edition und darauf, den Cup zu verteidigen.
Wir danken unserem Verein, der Rostocker Volks- und Raiffeisenbank eG, der Rostocker VR- Versicherungskontor GmbH, Fleetmon, der hanseatische Brauerei Rostock, der Segelwerkstatt Warnemünde und allen Unterstützern, dass wir an solchen großartigen Regatten teilnehmen können.