Nachdem auf der Überführung nach Kiel bei knapp 20 Knoten Wind unfreiwillig viele Fische gefüttert wurden und angekommen in Schilksee Regattasegel auf die Universitas geladen, sowohl persönliches Gepäck als auch Küchenutensilien kompromisslos ausgestaut und letzte Reparaturen erledigt waren, begann am ersten Samstagmorgen des Oktobers der Commodore Cup.
Die Windvorhersage hieß zum größten Teil Flaute, so wurde das Zeitlimit des Cups zwölf Stunden nach hinten, auf Sonntag 12 Uhr, verschoben. Schnell wurden Züge für die Rückkehr am Sonntag umgebucht. Nach einem frühen, schweigsamen Frühstück, noch bevor Kaffeegeruch in der Luft hing, verlies die Universitas den Hafen und machte sich auf den Weg zur Startlinie.
as Motto des Commodore Cups, die Förderung des Segelnachwuchs, wurde auch bei der Positionsverteilung auf der Uni berücksichtigt. So konnten einige Crewmitglieder*innen zum ersten Mal in höheren Positionen segeln und damit mehr Verantwortung übernehmen. Nach einem Start unter Genacker wurde bald doch wieder auf die Fock gewechselt und im Laufe der Regatta würden noch viele Segelwechsel folgen. Mit Sonnenaufgang wurde es zunehmend wärmer und die Gefahr eines Sonnenbrandes für sensible Hauttypen war selbst im Oktober noch akut. Die Crew wurde dazu angehalten, sich wie Feen über das Deck zu bewegen, um so wenig Unruhe wie möglich zu generieren - bei Flaute zählt alles. Der Wind war gering, Überlegungen wie innerhalb der Regeln der Regatta die Fahrt über Grund erhöht werden könnte, gab es viele. Ziel war es, fokussiert zu bleiben und das bisschen Wind das es gab in Seemeilen umzusetzen. Die Stimmung an Bord war trotz des Schneckentempos gut, die Crew hatte zum Glück viel Durchhaltevermögen und Geduld mitgebracht.
Da die Regatta sich nun über die Nacht streckte, starteten wir bald ins Wachsystem. Drei Personen schliefen, ein weiteres Team von drei Personen hatte aktive Wache und wieder drei Personen befanden sich, jederzeit bereit mit anzupacken, in der Stand-by Wache. Die Wachen rotierten im drei Stunden Takt. Nur der Taktiker war punk und schlief, wann auch immer es passte. Schlafen lies es sich bei wenig Welle und Wind ausgezeichnet gut. Der Sonnenuntergang spiegelte sich mit seiner Farbenpracht im glatten, stillen Wasser. Wir waren immer noch nicht an Fehmarn vorbei. In den folgenden Stunden wurden wir mit einem sagenhaften Sternenhimmel belohnt, auf Polarlichter haben wir jedoch leider vergeblich gewartet. Im Laufe des Abends kam endlich etwas mehr Wind auf, wir kreuzten an Fehmarn entlang und so rollten die schlafenden Personen in den Kojen in jeder Wende hin und her.
Per Funk erfuhren wir, dass die Wettfahrtleitung sich für eine Bahnverkürzung entschieden hatte. Gegen 00:20 Uhr erreichten wir die Ziellinie bei Staberhuk und bliesen zur Feier das Nebelhorn. Doch damit war für uns die spontane Nachtfahrt noch nicht beendet, denn wir mussten weiter bis nach Travemünde und die Lübecker Bucht ist groß… Kurz vor Sonnenaufgang am Sonntag kamen wir an, ziemlich genau 23 Stunden nachdem wir in Kiel gestartet waren.
Am späteren Vormittag fand dort noch die Sieger*innenehrung statt. In der letzten Regatta des Jahres ersegelten wir den 5. Platz von insgesamt 32 gemeldeten Booten. Zur Belohnung bekamen wir alle einen Quietsch-Bade-Pinguin, das neue Maskottchen der Segler Jugend des DSV. Nach einer ausgewogenen Pause stand die Rücküberführung nach Rostock an. Die Sonne schien, der Wind war zurück, und insgesamt können wir zum letzten Wochenende der Saison sagen, das war Segelspaß pur!
Lola, Theo, Noa, Swantje, Johann, Flieger, Paula, Isabella, Konrad und Lotte