Tag 13 - Do, 07. Juli - Sandhamn - Ornö: Gegen 10 Uhr war die Crew wieder auf den Beinen und mehr oder weniger wach. Ein paar Crewmitglieder mussten allerdings gezwungenermaßen ein bisschen früher aufstehen, weil im Hafen schon Aufbruchstimmung herrschte. Unser sehr großes Päckchen wurde verlegt, damit andere Boote weiter innen ablegen konnten. Der Himmel hatte sich in der Zwischenzeit zugezogen und es regnete leicht, daher frühstückten wir in Ruhe unter Deck. Wito, Karo und Müsli packten ihre Sachen zusammen, weil sie in Sandhamn von Bord gehen mussten.
Danach haben wir ein bisschen aufgeräumt, sauber gemacht und mal wieder Müll weggebracht.
Gegen 12:30 Uhr legte wir dann ab und fuhren im Schärenfahrwasser Richtung Südwesten. Der Wind war zuerst sehr schwach, wurde dann aber besser. Leider fing es auch an zu nieseln und hörte nicht so schnell wieder auf... Unter Gennaker kamen wir gut voran und konnten nebenbei Navigation und Halsen üben.
Wir entschieden uns nochmal nach Ornö (oahh nöö...) zu fahren, wo wir auf dem Hinweg schon mal gewesen waren. Wie so häufig mussten wir kurz vorm Ziel leider den Gennaker bergen und noch ein wenig am Wind fahren.
Irgendwann abends sind wir auf Ornö angekommen, haben gekocht und sind noch eine kleine Runde spazieren gegangen. Völlig müde überlegten wir noch kurz wie wir uns am besten gegen die Mücken verteidigen können und gingen dann relativ früh schlafen. Die vorige Nacht war kurz und am nächsten Morgen sollte es auch schnell losgehen.
Erkenntnisse des Tages:
1. Eine Schleife ist auch nur ein auf Slip gelegter Kreuzknoten
2. Mit orangener Sonnenbrille steuert es sich besser
Tag 14/15 - Fr./Sa , 8.-9. Juli
(Ornö - Borgholm/Öland)
Wir wachten in dem wunderschönen Hafen Ornö auf, kochten Kaffe und legten dann ab. Ziel: Oxelösund, Arkösund oder vielleicht auch gleich nach Öland. Bei wenig bis keinem Wind frühstückten wir nach dem Ablegen ganz gemütlich. Während wir faul in der Sonne lagen und mit ein bis zwei Knoten durch die Schären trieben schmiedeten wir Pläne für eine Badeaktion. Der Plan war einen Fender an eine lange Leine zu hängen und eine Hilfskonstruktion zu bauen um wieder ins Boot zu kommen. Das Prinzip dabei ist, dass man vom Bug reinspringt und nach dem Auftauchen am Heck des Bootes wieder rausklettert. Nach anfänglicher Skepsis waren fast alle beim Baden dabei. Kurz danach legte der Wind auch ein wenig zu und wir nehmen Fahrt auf. Bei der Ausfahrt aus dem Schärengarten beschlossen wir den Wind zu nutzen und die Nacht Richtung Öland durchzusegeln. In den folgenden Stunden präsentierte Johannes uns seine Kochkünste. Es gab Phillips Leibspeise: Nudeln mit Tomatensoße. Wir teilten ein neues Wachsystem ein in das wir um 18:00 starteten. Diesmal fuhren wir nicht 3 Stunden Wachen, sondern 4 Stunden Wachen mit 2 Stunden im Standby Modus. Die erste Wache startete und der Rest legte sich schlafen. Ich (Swantje) durfte die ersten vier Stunden schlafen. Als ich zu meiner ersten Wache geweckt wurde war es 22:00 Uhr und draußen waren perfekte Segelbedingungen, die die Müdigkeit schnell vertrieben. Zu kalt war es trotzdem! Um 2:00 Uhr durfte sich unsere Wache wieder schlafen legen und wir übergaben an die nächste Wache. Als wir um 6:00 Uhr wieder dran waren hatte die voherige Wache das Großsegel gerefft und wir liefen mit 8-9 Knoten auf unseren nächsten Hafen zu. Zum Abschluss des Morgens setzen wir auf der letzten Meile den Gennaker. Um 10:30 ereichten wir den Hafen Borgholm, frühstückten, duschten und verbrachten den Rest des Tages damit die Burg von Borgholm zu erkunden, einkaufen zu gehen und nicht einzuschlafen. Abends lag ich schon in meiner Koje während die anderen sich im Salon beim Ligretto spielen fast prügelten. Um sich wieder einigermaßen zu vertragen wurde dann auf Durak gewechselt. Der Abend wurde lang, denn Aufstehen wurde für den nächsten Tag erst für 9 Uhr angepeilt.
Erkenntnisse des Tages:
1. Pläne sind dazu da, sie umzuschmeißen und die Nacht durchzusegeln.
2. Ligretto ist eine gute Anti-Teambildungsmaßnahme.
Tag 16 - So, 10. Juli -Borgholm/Öland - Grönhögen
Der Tag begann mit der Vorfreude auf das von Johannes angekündigte Rührei. Trotzdem stand erstmal niemand auf als der Wecker klingelte. Nachdem der dritte Wecker ausgeschaltet war, rollte sich dann doch der Großteil der Crew aus der Koje. Am Vortag hatten wir Zimtschnecken gekauft und heute Morgen stellten wir fest, dass die Androhung diese alleine aufzuessen sehr effektiv wirkte, um den Rest der Crew auch noch aus den Kojen zu holen. Wie sich das für ein Sonntagsfrühstück gehört, frühstückten wie ausgiebig und sehr gemütlich. Neben Rührei und Zimtschnecken gab es auch noch Frühstückswraps, Müsli mit Joghurt, Obst, Brot und natürlich Kaffee. Beim Abwaschen unserer Kaffeebecher auf dem Steg entdeckten wir zwei Otter im Hafenbecken, die wir ein paar Minuten lang begeistert beobachteten. Eine Stunde später als geplant legten wir schließlich ab und machten uns auf den Weg Richtung Grönhögen. Bei besserem Wind als vorhergesagt kamen wir gut voran. Kurz hinter Kalmar überraschte uns eine schnell ziehende Front, die uns mit Böen von bis zu 20 Knoten für etwa eine Viertelstunde in Atem hielt. Am frühen Abend kamen wir im, uns schon von der Hinüberführung bekannten, Hafen von Grönhögen an. Als wir schließlich fest lagen gab es eine Runde Anlege - Rucola und fangen an zu kochen. Nach dem Abendessen machten wir unseren üblichen Spaziergang. Dabei kamen wir an paar alten Mauerresten vorbei. Schneller als man „Vorsicht“ rufen kann war der größte Teil der Crew nach oben geklettert und turnte auf den Ruinen herum. Nach einer ausgedehnten Tour erst über einen Wiesenweg mit Blick aufs Wasser und dann durch den Ort zurück kamen wir wieder auf der Uni an. Wir entschieden uns für eine zweite Runde Rucola und eine (oder zehn?) Partien Durak. Nachdem wir quasi (fast :) ) alle einmal der Dummkopf gewesen waren ging es gegen Mitternacht in die Kojen, denn am nächsten Tag wollten wir früh los und unseren letzten langen Schlag Richtung Rostock beginnen.
Tag 17/18 - Mo./ Di. , 11/12. Juli
(Grönhögen - Rostock)
Dass die Routenplanung nun nach Rostock ging erinnerte uns alle daran, dass unsere Reise leider auch irgendwann wieder ein Ende haben würde. Aber bevor es so weit sein sollte stand noch eine Nachtfahrt auf dem Plan. Wir standen früh um 6 Uhr auf um Flaute möglichst zu entgehen. Später am Morgen landeten wir doch in einer, wir nutzten sie jedoch aus um zu duschen und zu baden. Das Wasser mitten in der Ostsee war eindeutig kälter als in den Schären! Die Erfrischung vom Badespaß hielt noch kurz an aber die Nacht war kurz gewesen, und so fand man immer irgendjemanden an Bord schlafend. Das resultierte dann allerdings darin, dass zum Wachbeginn um 18 Uhr alle so wach waren, dass niemand mehr schlafen gehen wollte... Ich (Friederike) schlief dann allerdings doch ziemlich schnell für 2 Stunden ein. Meine Wache war mal wieder zu Sonnenuntergang und Sonnenaufgang. Und schöner hätte ich mir meine letzten Wachen auf der Fahrt auch gar nicht vorstellen können. Steuerbord der Sonnenaufgang, Achtern zwei Regenbogen und Backbord der fast volle Mond. Seit dem späten Nachmittag hieß es eigentlich nur noch Kurs halten um in Rostock anzukommen. Bei einem kurzen Winddreher zogen wir noch einmal den Gennaker. Der Mond ging unter, die Sonne ging auf und wir kamen der Heimat immer näher. Spät morgens erkannte man am Horizont bereits Warnemünde. Es dauerte jedoch noch ein paar Stunden bis wir gegen 14 Uhr am Vereinssteg anlegten. Mit ankommen war die Arbeit aber leider noch nicht getan, aus- und aufräumen und putzen standen noch auf der ToDo-Liste. Um Motivation und Kraft zu tanken aßen wir erst zu Mittag, vernichteten dann unsere gesamten Schokoladen- und Keksvorräte und dann gab es auch noch einen Kaffee bevor die Arbeit los ging. Pünktlich zum Grillen, welches jeden Dienstagabend im Verein stattfindet, waren wir fertig. So ließen wir den Abend gemütlich gemeinsam mit einigen anderen Vereins- und Aktivitasmitgliedern ausklingen und erzählten von unseren 18 Tagen Segelerlebnissen in Schweden.