Am Dienstagmorgen den 20. Juni treffen wir uns früh um 5 Uhr morgens an Bord. Nach einem allerletzten Stopp im Verein sind wir dann endlich unterwegs zur Midsummersail. Der Racehafen ist Boltenhagen, dort machen wir einen kurzen Hafenspaziergang und hören uns das obligatorische Skippers Briefing an. Es gibt unter anderem eine sehr detaillierte Einweisung in die aktuelle Wetterlage während der Regatta.
Mittwochmorgen um halb elf legen wir entspannt ab um nach Wismar an die Startlinie zu segeln. Wir setzen die Segel und starten pünktlich um 13:30 Uhr zwischen den Schwedenköpfen.
Mit leichtem Wind segeln wir aus der Wismarbucht raus. Die Black Maggy, eine Open 40, fährt wie erwartet mit erstaunlich hoher Geschwindigkeit voraus. Bei Timmendorf/Poel nehmen wir alle gemeinsam eine Abkürzung, die wir am Tag zuvor vorsichtig ausgelotet haben: Passt. Kurze Zeit darauf können wir abfallen und den A3 setzen. Das Feld beginnt sich langsam aufzufächern, angeführt von der Black Maggy auf der rechten Seite vom Kurs und der Wet One auf der linken Seite.
Wir fahren direkt den ersten Gennakerpeel auf den A2. Früh übt sich, Segelwechsel sollten wir in den nächsten Tagen noch genug bekommen. Wir wundern uns noch ein wenig darüber warum die Wet One unter Spi so hoch fährt, wenden uns dann aber den wichtigen Dingen an Bord zu: Vorm Darß essen wir Abendbrot und starten um 18 Uhr ins Wachsystem. Die Wachen werden wie folgt verteilt:
- Seewache 1: Karo (WF), Jany, Leo
- Seewache 2: Noa (WF), Müsli, Theo
- Seewache 3: Friede (WF), Marius, Tzven
Flieger fährt wachfrei als Navigator.
Wir fahren unser bewährtes System bestehend aus 3 Stunden Wache, 3 Stunden Standby und 3 Stunden Freiwache. In der Nacht segeln wir bei westlichen Winden zwischen 10 und 16 Knoten und müssen häufig das Vorsegel wechseln: Mal steht ein Gennaker, mal der Code Zero und mal eine Fock. Um Mitternacht ist immer noch Dämmerung, drei Stunden später ist es schon fast wieder hell. Bei diesen Bedingungen - Mittelwind, wenig Welle und nahezu immer Helligkeit - ist das Segeln richtig entspannt und alle sind begeistert.
2. Seetag - Donnerstag, 22. Juni
Donnerstagfrüh weht der Wind weiterhin aus West und wir fahren vorerst mit dem A2 weiter. Das VTG nördlich Rügen lassen wir links liegen und nehmen Kurs auf das nächste VTG: Ein reiner Hindernislauf. In den Morgenstunden wechseln wir häufig zwischen dem A2, A3 und dem Code Zero hin und her. Den dabei zu haben lohnt sich diesmal auf jeden Fall! Gemeinsam mit Hajo auf seiner Dehler 30 passieren wir Sandhammaren und nutzen die Nähe zum Land um neue Wetterdaten herunterzuladen. Der Westwind soll sich zunächst noch ein paar Stunden halten. Im Wachsystem sind wir alle noch nicht so ganz angekommen... Zu Beginn der Wache schauen viele zerknautschte Gesichter aus den Kojen und auch gegen Ende der Standbywachen sind alle immer ziemlich fertig...
Auf dem Weg Richtung Öland halsen wir mehrmals zwischen dem Tiefwasserweg und der schwedischen Küste hin und her. Dabei nimmt der Wind ein wenig zu, sodass wir gegen 14 Uhr den A2 gegen den A4 austauschen. Der steht dann auch bis 21:30, dann peelen wir zurück auf den A2. Abends beobachtet die aktive Wache einen wunderschönen Kometenschauer, der erstaunlich lange am Himmel zu sehen ist.
3. Seetag - Freitag, 23. Juni
Freitag segeln wir vorerst abwechselnd unter Code Zero und Fock entlang Öland nach Norden. Später können wir auch mal wieder einen Gennaker ziehen, da der Wind viel dreht müssen wir allerdings viele Segelwechsel fahren um zwischen Gennaker, Code Zero und verschiedenen Focks hin- und herzuwechseln.
Das ist ziemlich anstrengend, die Crew wird quasi auf Verschleiß gefahren. Wir hatten noch keine einzige entspannte Standbywache, sondern immer Action. Irgendwann hatten wir eine Zeit lang zwei Focks und den Code vorne liegen und einen Gennaker und das Staysail oben und hatten uns damit platzmäßig auf dem Vorschiff ein bisschen schachmatt gesetzt. Außerdem haben wir es geschafft unser Klo zu verstopfen, sodass wir einen Tag den gelben KKK-Eimer benutzen müssen.
Auf Höhe der kleinen Insel Gotska Sandön nördlich von Gotland überrollt uns eine ganz kleine Kaltfront, die sich nur durch eine dünne Linie tiefer Wolken ankündigt. Der Wind dreht in der Front abrupt rechts. Wir haben den A5 + Staysail oben und fahren mit stehendem Gennaker eine saubere 110°-Kurve. Dann bergen wir den Gennaker und es herrscht erstmal 5 Minuten Verwirrung, da der Wind sich nicht gleich für eine neue Richtung entscheiden kann. Schließlich kommt er aber konstant aus Nord und wir kreuzen vorsichtig mit J3 weiter, wechseln in den nächsten Stunden aber häufig zwischen verschiedenen Focks hin und her. In der Freiwache rollen wir in jeder Wende durch unsere Kojen, aber langsam haben wir uns in unseren Wachen und auch im Wachsystem ganz gut eingegrooved und können trotzdem ein bisschen schlafen. Am Ende unserer Standbywachen sind wir nicht mehr ganz so fertig, außer natürlich heute Abend, wo wir wirklich fast alle dreißig Minuten Segel wechseln. Dafür gibt es quer ab von Landsort einen sehr schönen Sonnenuntergang.
Wir haben heute allerdings auch einen traurigen Verlust zu beklagen: Jany hat beim Ausziehen seiner Ölzeughose auf der Luvkante einen von seinen Decksschuhen verloren und muss deshalb jetzt den Rest der Regatta in Stiefeln fahren.
4. Seetag - Samstag, 24. Juni
Am Samstag fahren wir zunächst am Wind am Stockholmer Schärengarten entlang.
Auf dem Tracker beobachten wir ein wenig bedrückt, wie die Wet One die Abkürzung nimmt und mitten durch die Schären fährt. Wir wollen dem Boot und der Crew den Stress ersparen und segeln außenrum. Später passieren wir Svenska Högarna und Svenska Stenarna und können mit Halbwind zwischen der schwedischen Küste und den Ålands entlangsegeln. Nachmittags dreht der Wind weit genug links, dass wir einen Gennaker ziehen können und bei südlichem Wind Downwind aus den Ålands rausfahren. Gegen Abend passieren wir das nördliche Verkehrstrennungsgebiet zwischen den Ålands und dem schwedischen Festland. Danach manövrieren wir uns erfolgreich durch einige Engstellen östlich des
Hauptfahrwassers. Leider treffen wir heute auch ein paar Flautenlöcher, die uns zwar langsam machen, der Freiwache aber einen sehr ruhigen Schlaf ermöglichen.
Für den Streckenabschnitt von den Ålands bis zur nächsten Engstelle der Ostsee, Norra Kvarken, entscheiden wir uns, an die finnische Küste zu segeln, da wir dort günstigeren Wind erwarten als auf der schwedischen Seite.
Im Bottnischen Meerbusen angekommen können wir endlich die Hummel und die Kea (beide Pogo 36) hinter uns lassen, die seit dem Start immer noch sehr nah an uns dran waren.
Die Stimmung an Bord ist nach wie vor sehr gut. Wir verstehen uns, hatten bis hierher schon eine Menge Spaß und genießen es so lange ununterbrochen auf dem Wasser zu sein. Die angenehmen Wetterbedingungen helfen natürlich auch. Um zwanzig nach zehn genießen wir den nächsten schönen Sonnenuntergang.
Die Sonne ist jetzt zwar weg, aber viel dunkler wird es deshalb nicht. Kurz vor Mitternacht ist es immer noch so hell, dass man an Deck ohne Probleme alles sehen kann. Flieger kann nicht schlafen, sitzt im Schlafsack im Niedergang und bringt uns alle zum Lachen, indem er versucht Gummibärchen aus der Tüte zu angeln ohne seinen Arm aus dem Schlafsack zu nehmen.
5. Seetag - Sonntag, 25. Juni
Um drei Uhr früh am Sonntagmorgen haben wir wieder einmal Wachwechsel, für uns geht es aus der Koje an Deck in die Aktive. Trotz der frühen Stunde ist es so hell draußen, dass es sich mehr wie sieben oder so anfühlt. Etwa eine halbe Stunde später ist dann auch Sonnenaufgang. Wir segeln entlang der finnischen Küste weiter nach Norden, der Wind dreht dabei langsam wieder rechts. Die Wache vor uns hatte erst vom A2 auf den A3 gewechselt, später auf den Code. Wir wechseln dann irgendwann auf die Fock und segeln Halbwind bei um die 10kn. Dieser Kurs ist ein bisschen anstrengend zu steuern, aber dafür kommen wir okay vorwärts. Gegen sieben Uhr passiert es dann: Müsli kommt mit unserer einzigen Tube Sonnencreme an Deck, stolpert und lässt die Sonnencreme fallen. Die geht natürlich sofort über Bord. Nach kurzer Schock- und Bedenkzeit fahren wir ein Sonnencreme-über-Bord Manöver, können die kleine Tube in den Wellen aber leider nicht wieder finden. Also müssen wir jetzt drei Tage so zusehen wie wir
klarkommen. Karo bedeckt sich sofort ihr gesamtes Gesicht mit einem Buff, es sieht ein bisschen so aus als wolle sie wen entführen.
Gegen 19 Uhr hat der Wind soweit gedreht, dass wir gegenankreuzen müssen.
Flieger hat sich derweil die einzige Engstelle auf diesem Teil der Ostsee gesucht und entscheidet, uns mitten hindurchzunavigieren. Zur selben Zeit begegnen wir der Flaneur, einem Tri der Einhand mitsegelt. Als wäre das noch nicht genug wird der Wind erst stärker und dann wieder schwächer, sodass wir zwischen der J1 und der J2 hin- und herwechseln müssen. Während wir über Storkallegrund fahren rollt die Freiwache in jeder Wende einmal durch die Koje und versucht weiterzuschlafen.
Später Abends haben wir Chaos mit den Fallen, wir können keinen Fockwechsel mehr fahren, weil die oben miteinander vertörnt sind. Also ziehen wir Müsli in den Mast, der es schafft oben alles zu sortieren, sodass wir von der J2 auf die J1 peelen können.
6. Seetag - Montag, 26. Juni
Gegen Mitternacht erreichen wir die zweite große Engstelle in diesem Teil der Ostsee, Norra Kvarken. Pünktlich um Mitternacht laufen wir am Eingang dieser Engstelle in eine dichte Nebelbank ein. Der Wind dreht deutlich links, nimmt leicht zu und vor allem reduziert sich die Sicht bis auf wenige Bootslängen. Eigentlich sollten jetzt um uns herum Inseln, Tonnen und Steine zu sehen sein, wir sehen nichts von alldem. Sehr vorsichtig wählen wir unseren Kurs zwischen verschiedenen Untiefen hindurch, stets darauf bedacht keine Flachs zu überfahren und ausreichend Abstand zu Steinen zu halten. Marius lässt sich die Gelegenheit nicht entgehen, kräftig ins Nebelhorn zu blasen. Nach den ersten paar Kreuzschlägen ist alles nass und kalt von dem dichten Nebel. Also entscheiden wir gegen zwei Uhr morgens, dass das der optimale Zeitpunkt ist um Milchreis zu kochen. Damit ist auch unser Mahlzeitenrythmus vollständig zerstört.
Langsam wechselt der Nebel von einem mittleren Grauton auf einen kaum merkbar helleren Grauton, über der Nebelbank geht wahrscheinlich gerade die Sonne wieder auf. Wir kreuzen unbeirrt gegen einen langsam immer schwächer werdenden Wind nach Norden. Sundbergen sowie das Leuchtfeuer Utgrynnan (beides nicht zu sehen) lassen wir Backbord liegen. Am Ausgang der Norra Kvarken wollen wir rechts abbiegen und an der finnischen Küste entlangkreuzen, weil dort mehr Wind vorhergesagt ist als auf der schwedischen Seite. Der Wind kommt entgegen der Vorhersage allerdings nicht aus Nord sondern eher aus Nordost und ist so schwach, dass wir nicht versuchen, den Umweg über die finnische Küste zu nehmen sondern lieber mit nördlichem Kurs direkte Strecke Richtung Töre gutzumachen.
Das eigentliche Frühstück fällt dann irgendwie aus und als wir dann um 12 aus der Freiwache kommen gibt es für uns Linseneintopf zum Frühstück. Wir befinden uns inzwischen auf Höhe der Nordspitze der Insel Holmön und der Nebel ist von der Sonne fast vollständig weggeheizt. Die Wache die gekocht hat schafft es nicht mehr rechtzeitig vor ihrer Freiwache zu essen und weil die dann erst drei Stunden später zum essen kommen, verschieben wir das nächste Abendessen vorsorglich auf Mitternacht. Die vollständige Abschaffung unseres Biorhythmus, hat Karo es genannt. Aber weil es sowieso immer hell ist (zumindest wenn wir nicht gerade im Nebel stecken) und wir durch unser Wachsystem jedes Gefühl für Tageszeiten schon längst verloren haben, spielt es irgendwie auch keine Rolle mehr.
Der nördliche Teil der Ostsee meint es nicht besonders gut mit uns und schaltet gegen 14 Uhr den Wind ab. Mit Code Zero machen wir sehr wenig Fahrt in etwa die richtige Richtung, bis der Wind über zwei Stunden später mit 5 kn aus Südost wieder einsetzt.
Sowohl an der schwedischen als auch an der finnischen Küste sind schon den ganzen Tag über immer größer werdende Cumuluswolken zu sehen, die uns in der Nacht noch zu schaffen machen sollen...
7. Seetag - Dienstag, 27. Juni
Früh um 3 Uhr in der Nacht auf Dienstag begegnen wir dann mitten auf der Ostsee einer solchen Gewitterzelle. Leider stehen wir zu diesem Zeitpunkt gerade wieder fest in der Flaute vor der Wolke und können nur zusehen, wie sie schräg auf uns zuzieht. Wir überlegen, ob uns das Gewitter wohl trifft, wie viel Wind in der Wolke steckt, ob wir die Wolke umfahren können... Sicherheitshalber bergen wir die Fock, reffen das Großsegel und bauen den Blitzableiter an. Dann treiben wir bei einsetzendem Regen lustig weiter Richtung Töre. Flieger wettet eine Runde Eis für alle, dass der Wind nicht über 10 kn geht. Als der Wind nach ein paar Minuten aus Nord wieder einsetzt stehen kurzzeitig 10,4 kn auf der Anzeige...
Insgesamt bleibt der Wind aber schwach, wir setzen die Fock und reffen wieder aus. In den nächsten Stunden bewegen wir uns mit geringer Fahrt unter Fock weiter auf das Ziel zu.
Nach jeder Freiwache gucken wir auf die Karte und stellen fest, dass wir in den letzten drei Stunden kaum vorwärts gekommen sind. Langsam fängt es an an unseren Nerven zu sägen. Als in unserer Aktivwache ein bisschen Wind aufkommt ziehen wir erst den A2, dann den A1.5, dann den Code und zwischendurch war auch noch eine Fock dabei. Den A3 lassen wir trocken, alle anderen Segel werden nass geregnet. Irgendwann nachmittags laufen wir endlich in die Schären ein. Ab jetzt wird es nochmal spannend, weil es hier überall sehr schnell sehr flach wird, Steine rumliegen und die Karten nicht besonders genau sind. Die kritischsten Stellen haben wir uns vorher angesehen und markiert, aber wir müssen jetzt trotzdem sehr aufmerksam sein. Auch aus dem Grund entscheiden wir uns dazu noch nicht aus unserem Wachsystem auszusteigen. Zwischendurch haben wir immer mal wieder ein bisschen Wind und kommen mit 4 oder 5 kn vorwärts, aber dann stehen wir auch immer mal wieder ganz. Wir können noch nicht einschätzen wie lang wir wirklich noch brauchen und gehen davon aus, dass die letzten Meilen nochmal anstrengend werden, deshalb wollen wir uns noch nicht unnötig „tot machen“.
In einer wohlüberlegten Abkürzung zwischen zwei Schären bekommen wir schwachen Wind von hinten, der A1.5 geht hoch und wir können damit eine ganze Zeit lang ganz gut fahren. Hat sich gelohnt den dabei zu haben, wir sind ganz überrascht und so kann er auch wieder trocknen. Ein paar Stunden später, gegen 19 Uhr, erreichen wir den Eingang des Fahrwassers das uns das letzte Stück nach Töre führen wird. Der Wind dreht um 180 Grad und wir setzen eine Fock. Jetzt lösen wir auch unser Wachsystem auf, um die letzten Meilen mit der vollen Crew gemeinsam zu segeln. Die Windrichtung jetzt bedeutet, dass wir das Fahrwasser hoch kreuzen müssen. Bei einem Fahrwasser das so breit ist wie die Uni lang wird das interessant. Das Panorama ist toll, mit kleinen bewaldeten Inseln überall um uns herum. Auf manchen stehen kleine rote Holzhäuser und es sind Möwen und Seeschwalben unterwegs. Immer wieder kommen auch Steine ziemlich dicht neben dem Fahrwasser raus, was zwar irgendwie cool aussieht, aber unseren Vorsatz auf keinen Fall das Fahrwasser zu verlassen auch nochmal verstärkt. Aber wir haben Glück. Müsli steht am Steuer und hat immer wieder privat-Rechtsdreher gebucht, sodass wir zumindest an den engsten Stellen nicht wenden müssen. Auf zwei Inseln stehen Leute am Strand und winken und jubeln als wir vorbeikommen. Die letzten 20 Minuten werden wir von einer Drohne begleitet, die uns umkreist und unsere letzten paar Wenden mitfilmt. Endlich kommt die große gelbe Tonne in Sicht, die den nördlichsten Punkt der Ostsee markiert. Auf der Ecke des Kais steht eine Handvoll Leute die klatschen und uns zujubeln. Bei uns ist die Stimmung immer noch eher konzentriert und ruhig. Wir sind noch nicht über die Ziellinie und wir wissen, dass es dahinter schnell flach wird. Und wir haben auch noch nicht so richtig realisiert dass wir es geschafft haben, da sind und es fast vorbei ist. Kurz vor der Ziellinie nehmen wir die Fock runter und schalten den Motor ein, um sofort rückwärts wieder raus zu fahren, sobald wir abgetutet werden. Wir fahren mit dem Bug über die Ziellinie, das Signal kommt, auf dem Kai wird immer noch geklatscht und gejubelt. Wir setzen schnell rückwärts zurück und bergen das Groß. Jetzt fehlt natürlich noch das Foto auf der Tonne. Also legen wir mit dem Heck an der Tonne an und sind jetzt froh, dass der Wind von Norden kommt, denn auf der anderen Seite der Tonne wäre es vielleicht schon zu flach für uns. Wir steigen alle auf die Tonne rüber und jetzt gibt es auch bei uns Jubel. Es ist kurz vor Mitternacht und die letzten paar Stunden waren nochmal echt anstrengend, aber jetzt sind wir da und können uns über einen guten 2. Platz freuen. Die Sonne ist eben erst hinter den Bäumen verschwunden, der Himmel leuchtet in allen Farben und wir haben das schönste Licht für unser Tonnenfoto. Wir fahren die letzten paar Meter rüber an die Kaikante und werden von der Crew der Wet One und den Veranstaltern der Regatta begrüßt. Das erste mal an Land nach 6 Tagen, 10 Stunden, 9 Minuten und 29 Sekunden fühlt sich ein bisschen komisch an. Wir bekommen sofort unsere Finisher Medaille und stoßen mit allen anderen an. Danach springen wir alle ins Wasser und klettern noch einmal auf die Tonne. So langsam fangen wir an zu begreifen, dass wir endlich angekommen sind.
Wir haben die vergangene Woche sehr genossen und viele schöne Erinnerungen gesammelt, die uns wohl noch lange begleiten werden.
Wir hoffen, dass wir euch mit unserer Berichterstattung ein bisschen mitnehmen und ein paar unserer Eindrücke mit euch teilen konnten.
Bis bald, Eure Midsummersail-Crew