Freitag, 30.6. - Während die Uni nun wieder Richtung Süden unterwegs war, fuhr zeitgleich ein Bus mit einem Teil neuer Crew und viel Ausrüstung für unseren anstehenden Rücküberführungstörn von der Fähre in Trelleborg los und machte sich seinerseits auf den langen Weg nach Norden. Treffpunkt war Ratan, ein kleines Dörfchen mit schönem Hafen etwas nördlich von Umeå.
Um 22 Uhr erreichte die Buscrew uns in Nordschweden direkt passend zum Abendessen (nachdem die neu mitgebrachten Teller aus den Tiefen des Busses herausgekramt wurden, versteht sich…). Entspannt ließen wir den Abend gemeinsam ausklingen. Es gab ja schließlich viel zu erzählen. Zu dreizehnt wurde das Schlafen auch durchaus eine kuschelige Angelegenheit, aber nichts, was ein paar Isomatten, unanspruchsvolle Rücken und eine ausreichend müde Crew nicht lösen könnten.
Samstag, 1.7. - Samstag früh gab es noch ein schönes gemeinsames Frühstück an Deck, bevor wir begannen den Bus wieder zu beladen. Dieses Mal wanderte jegliche Regattaausrüstung sowie fünf der Regattasegler ins Auto. Während sich das Auto wieder auf den langen Weg Richtung Fähre machte, schauten wir dagegen etwas besorgt auf die Wetterkarte. Der Wind, der bei Zieleinfahrt der MidsummerSail gefehlt hatte, hatte uns jetzt in voller Kraft gefunden. Nach einigen Beratungen unserer beiden Schiffsführer war die Entscheidung gefallen - heute legen wir nicht ab. Stattdessen machten wir einen Spaziergang zur Badestelle, kletterten auf den Felsen herum, und belohnten uns danach für diese Anstrengung mit ein paar langersehnten Zimtschnecken in einem schönen Café. Und wenn dem Ein oder Anderen auf der Wiese in der Sonne kurz die Augen zufielen… wer weiß das schon?
Sonntag, 2.7. - Der motivierte Teil der Crew begann den Morgen mit einer Laufeinheit zur gestrigen Badestelle mit einem schnellen Bad.
Auch heute sollte der Wind noch nicht nachlassen, eher im Gegenteil. Doch auch für diesen Tag war schnell eine andere Beschäftigung gefunden. Direkt gegenüber vom Hafen lag eine kleine Insel. Passend dazu gab es im Hafen Ruderboote, die man sich ausleihen konnte. Mit ausreichend Verpflegung (sprich: Keksen) im Rucksack machten wir uns auf Weg zu unserer Inselbesichtigung. Ein kleiner Leuchtturm, ein schöner Blick auf unsere Uni und ein lichter Wald erwarteten uns.
Die langen Abende verbrachten wir mit gemeinsamen Kochen, Essen und Spielen…
Montag, 3.7. - Das Wetter wurde leider nicht besser, jetzt kam auch noch Regen dazu… und die Vorräte wurden langsam knapp. Da der nächste Supermarkt 12 km entfernt liegt und das Auto schon lange wieder in Rostock ist, blieben nur die zwei Fahrräder, die es im Hafen zu leihen gab. Also schwangen sich Friede und Flieger für uns in Ölzeug auf die Drahtesel und düsten los.
Der Rest von uns verkroch sich währenddesssen unter Deck in den Kojen zum Lesen, Spielen und Entspannen. Zum Nachmittag hin machten wir dann nochmal einen Spaziergang zum Leuchtturm an der Einfahrt zur Bucht, in der unser Hafen lag. Der Weg dahin führte uns durch ein Stück Wald, der wie befürchtet von Mücken nur so wimmelte. Zum Glück ist Ölzeug nicht nur Wasserschutz…
Dienstag, 4.7. -Heute früh ging es dann endlich los für uns. Als wir gerade abgelegt hatten, sahen wir auf einmal zwei Fender am Hafenufer treiben und unsere Backskiste wirkte irgendwie auch noch seltsam leer. Also ging es nochmal zurück für ein Fender-Einfang-Manöver. Nachdem wir die zwei Ausreißer eingesammelt hatten, ging es dann aber endlich los. Unser Ziel für diese Etappe sollte Mjältön sein: die höchste Schäre Schwedens, die in den Höga Kusten liegt.
Vom stürmischen Wind die Tage davor war nur noch eine kleine Welle übrig. Ansonsten war der Wind leider erstmal wieder verschwunden. So verbrachten wir die ersten Stunden in der Flaute mit einer ordentlichen Portion Regen. Doch der guten Laune und unserer Freude endlich wieder unterwegs zu sein, tat es keinen zu großen Abbruch.
Ab und zu mussten wir dann aber doch den Motor anwerfen, um uns von Windfleck zu Windfleck zu hangeln. Am Abend starteten wir ins Wachsystem, unser Ziel sollten wir nämlich erst in der Nacht erreichen.
Mittwoch, 5.7. - Um zwei Uhr morgens hangelten wir uns durch die Schärenlandschaft der Höga Kusten. Ganz still lagen die Inseln vor uns, kein anderes Boot begegnete uns.
In einer kleinen Bucht wollten wir ankern. Auch wenn die Kartentiefe uns einen Anlegeerfolg vorhersagte, verliefen unsere ersten zwei Versuche wortwörtlich im Sande. Kurz vor dem Steg war Schluss. Unsere letzte Möglichkeit klappte dann aber zum Glück, sodass wir uns nach dem Festmachen alle erstmal müde in die Kojen legen konnten.
Wenn man schon bei der höchsten Schäre Schwedens ist, dann muss man da ja auch hoch. Nach dem Frühstück machten wir uns gemeinsam auf den Weg. Und der Weg hat sich gelohnt, denn wir wurden mit einer tollen Aussicht über die Schärenlandschaft belohnt. Oben trafen wir ein älteres schwedisches Ehepaar, mit denen wir uns einige Zeit unterhielten, und die uns viel über die Gegend erzählten.
Dann wurde es allerdings auch schon Zeit für den Abstieg, denn es stand noch ein Saunabesuch auf dem Plan, bevor wir am Abend wieder ablegen wollten.
Nach dem Abendessen ging es los für uns in Richtung Stockholmer Schären. In unserer ersten Wache hatten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang. Auch wenn die Nächte hier immer noch nicht dunkel werden und die Sonne nicht richtig untergeht, merkt man doch, dass man schon weiter im Süden ist und die Sonne tiefer an den Horizont heran kommt.
Donnerstag, 6.7. - Nachdem der Wind zunächst erstmal noch sehr flau war, frischte er dann über den Tag auf. Leider stand uns ab abends eine sehr hohe und eklige Welle entgegen, bei der so manch einem flau im Magen wurde. Meine Erinnerungen enden hier nun auch für die nächsten 12 Stunden. Alles weitere beruht auf Erzählungen von den Tapferen, die durchgehalten haben. Bis zu den Ålands blieb das Wetter so ungemütlich. Die Stimmung an Bord war aber dennoch gut. Und je näher wir Stockholm kamen, desto ruhiger wurde das Wetter wieder und auch die Sonne zeigte sich.
Freitag, 7.7. - Früh um sechs kamen wir im Stockholmer Schärengarten an. So langsam fand sich auch wieder die gesamte Crew an Deck ein. Gegen frühen Nachmittag legten wir an einer Schäre bei Djupfladen an. Dabei setzen wir unsere Tradition der ‚Anlegemanöver im Regen‘ fort. Als der Sturzregen über uns hineinbrach, haben wir das Anlegen kurz unterbrochen und uns unter Deck verkrochen, bzw. diejenigen, die schon an Land abgestellt wurden, unter ein paar knorrigen Bäumen. Durchnässt waren wir ja nun sowieso schon, also sprangen wir danach direkt gemeinsam ins Wasser.
Da uns allen die letzten Tage aber noch sehr in Knochen steckten, machten wir erstmal einen Powernap, nahmen uns aber fest vor danach die Insel noch etwas zu erkunden. Bei unserem spätabendlichen Inselspaziergang waren wir überrascht, wie viele Menschen uns hier über den Weg liefen. Ganz anders als die Einsamkeit der Höga Kusten davor…
Samstag, 8.7. - Manche von uns starteten den Tag wieder mit einer Runde Frühsport. Danach legten wir direkt ab und machten uns auf den Weg in Richtung Stockholm. Gefrühstückt wurde ganz entspannt unterwegs. Die Sonne schien schön, aber der Wind ließ uns streckenweise immer wieder im Stich, sodass wir leider doch einige Zeit motoren mussten.
Als uns eine große graue Regenwolke entgegenkam, zogen Einige kurzerhand einfach Badesachen an (das Ölzeug war gerade schließlich endlich halbwegs getrocknet…). Die große Dusche blieb dann aber doch aus -fast ein bisschen enttäuschend.
Gegen sechs Uhr abends erreichten wir schließlich das Zentrum Stockholms und legten im Wasahmn an. Hatte uns die letzte Schäre schon überrascht mit ihren vielen Leuten, wartete hier ein Zivilisationsschock auf uns. Als neben uns ein Partyboot die Anlage voll aufdrehte, wünschten wir uns doch ein bisschen die Stille der Schären zurück.
In Stockholm stand wieder ein kleiner Crewwechsel an. Zwei von uns würden abreisen, und drei Neue dazustoßen. Also hieß es Boot aufräumen, zusammenpacken, und nochmal Vorräte auffüllen. Gemeinsam ließen wir den Abend, und die Woche, dann entspannt an Deck ausklingen.