TAG 8 – Sa. 2. Juli - Stockholm Hafen, Vorbereitungstag
TAG 9 – So. 3. Juli
7:30 Uhr: Der Wecker klingelt, aber unter Deck regt sich nichts. Erst nach ein paar Minuten Ruhe, gefüllt mit Wecker klingeln, öffnen die Ersten die Augen. Die Stimmung ist gut, der Himmel ist blau und die Fahnen wehen im Wind. Noch 5 Stunden bis zum Start, der Countdown läuft. Ruckzuck sitzen wir beim Frühstück und essen ein letztes mal Müsli, bevor es die nächsten Tage immer Brot gibt. Dann zerstreut sich die Crew. Jeder muss noch Kleinigkeiten erledigen. Wasser muss aufgefüllt werden, alles Unnötige muss ausgestaut werden, nur das notwendigste bleibt an Bord und der letzte Feinschliff in Sachen Navigation wird abgearbeitet.
Dann eine letzte Besprechung: Es werden Positionen, Schichtbesetzung, Wachwechsel, Strecke, Regattaablauf usw. besprochen, damit alle auf dem gleichen Wissensstand sind. Der Hafen leert sich mittlerweile Boot für Boot.
11:15: Wir legen ab. Es werden verschiedene Areas bis zum Start durchlaufen. Die Segel dürfen am Anfang noch nicht gesetzt werden und unter Motor fahren wir durch ein Check-In Gate. Dann kommen wir in die Area in der wir 10 min zum Segel setzen haben. Die ersten Starts waren schon im Gange und unser Blick wanderte immer wieder auf diese atemberaubende Kulisse: 300 Boote starten in diesem schmalen Gewässer vor Stockholm. Man sieht große Felsen, und davor hunderte Boote, teils schon unter Spi.
12:30 Startzeit: Alle fanden sich auf ihren Positionen ein und die Konzentration und das Adrenalin stieg langsam an. Die vielen Boote und die Schären, die Winddreher und Untiefen mit sich bringen, machen den Start so anspruchsvoll.
Zusätzlich war es auch noch ein Vorwind Start, bei dem das Timing und die Manöver deutlich mehr Konzentration erfordern. Nichts desto trotz meisterten wir das Startchaos und fanden uns nach ein paar Halsen in eine Routine ein. An Manövern mangelte es uns nicht, denn in den ersten 3 Stunden fuhren wir 40 Halsen zwischen den Inseln. An Land sah man überall viele Menschen versammelt, die sich das Spektakel nicht entgehen lassen wollten. Die Zeit verging wie im Flug. Ich schaute zweimal auf die Uhr und schon hatten wir 19 Uhr. Ab jetzt hatten wir die großen Engstellen der Schären hinter uns und wir fingen an zu kreuzen. Außerdem gingen wir nun in unser Wachsystem über.
Nachts: Wir segeln mit 3 Wachen á 3 Personen und immer 3 Stunden Wachen. Eine aktive Wache, eine im Standby Modus und eine Wache schläft. Es wurden je nach Windstärke und Windrichtung immer wieder Segelwechsel gefahren. Insgesamt hatten wir traumhafte Segelbedingungen. Der Himmel war abends immernoch blau und orange vom Sonnenuntergang, welcher die gesamte Nacht zu sehen war, denn es wurde nicht dunkel.
Erkenntnis des Tages: Immer wenn das Essen fertig ist wird ein Manöver gefahren
Wort des Tages: Die Schiefigkeit des Schiffes
TAG 10 – Mo. 4.Juli
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Morgens tauchte die Sonne wieder hinter dem noch orangenen Horizont auf. Leider war ich (Friederike) zu müde um noch draußen zu sein, doch sogar in den Salon schien es golden herein, und ich schlummerte friedlich innerhalb von Sekunden ein. Als ich drei Stunden später wieder an Deck kam musste man sich über schlafende Körper im Cockpit kämpfen. Das sollte im Verlauf der Regatta zur Normalität werden. Langsam gab es gefühlt keinen Tagesrhythmus mehr, sondern wir lebten nach dem Rhythmus des Wachsystems.
Wir kreuzten immer noch, nun jedoch die Ostküste von Gotland runter. Konstruktive Kritik aus der Navi und von der Crew an den Steuernden lautete "Fahr schneller!". In Sichtweite waren sehr viele Boote, das war besonders vor der aufgehenden Sonne ein Anblick den man nur selten hat. Der Rest des Tages gestaltete sich ähnlich wie der Vorige: Weiterkreuzen, Speed halten, schlafen, essen und durchhalten.
Abends: Die Welle wurde etwas unangenehm und wir stampften uns mit dem Boot teilweise eklig in der Welle fest. Zitat Philipp (Skipper): "Die Südspitze war Käse."
Bei Wind auf der Kante Nudeln zu essen stellte sich als schwieriger heraus als gedacht. Sobald ich meinen ersten Löffel Nudeln essen wollte kam der Wind schneller als ich reagieren konnte und pustete meine leckeren Nudeln mit Pesto in Noas Gesicht und quer übers ganze Boot. Next try, same problem. Dann lieber doch runter auf den Boden ins Cockpit und da essen. Das funktionierte dann doch ganz gut :) Während wir aufaßen stieg der Wind weiter an, bis er sich bei 18-20 Knoten einpendelte. Mit guter Fahrt segelten wir in die nächste Nacht herein.
Erkenntnis des Tages: Starker Wind und Nudeln vertragen sich nicht.
TAG 11 – Di. 5. Juli
TAG 12 – Mi. 6. Juli
(Sandhamn Hafen, Nachbereitungen)
Heute morgen klingelte kein Wecker. Die Ersten wachten um halb 9 auf und schlichen sich noch leise von Bord Richtung Toilette. *neben uns landete zum ersten Mal ein Hubschrauber auf dem Steg* Draußen im Hafen herrschte zu dieser Uhrzeit schon große Betriebsamkeit. Überall wurden Taschen umhergeräumt und Segel lagen ausgerollt auf den Stegen. An Bord schlummerten immer noch die Meisten, von alleine würde sich da nicht viel tun, daher fingen wir an Kaffee zu kochen. Die Methode wirkte auf jeden Fall und schon bald saßen wir alle zusammen zum Frühstück an Deck. *wieder landete ein Hubschrauber neben uns auf dem Steg*
Heute standen einige Aufgaben zur Regattanachbereitung an, zuerst machten wir uns daran das Regattagroß abzuschlagen, sauber zu legen und das Fahrtengroß wieder anzuschlagen. Danach wurden alle Regattasegel verstaut und unsere ausgestauten Taschen aus dem Hafenschuppen wieder an Bord geholt. *wieder landete ein Hubschrauber neben uns auf Steg. Was ist das hier für ein Hafen?* Leider mussten wir auch wieder ein bisschen ausgelaufenen Diesel aufnehmen. Nachmittags wurde der Proviant für die nächsten paar Tage geplant und eingekauft und nach getaner Arbeit war wieder Zeit für eine kleine Tour zum Badesteg.
Wir begrüßten außerdem Swantje, die mit der Fähre zur Rücküberführung nach Rostock angereist war. Die Nacht auf Donnerstag sollten wir wieder zu elft an Bord verbringen, bis alle in den Kojen lagen dauerte es allerdings noch eine Weile: Nach einem Abendessen aus Käsespätzle mit Röstzwiebeln, ein paar Bier und dem ersten Rucola wanderten wir gemeinsam rüber zum Walross 4 vom ASV Berlin um uns von ASV zu ASV auszutauschen. Dabei redeten wir über die Regatta, Essen an Bord, große Törns, Winterarbeiten etc. Die Größe und der Komfort des Walrosses waren für uns ungewohnt und beeindruckend. Die Berliner drehten den Spieß dann kurzerhand um und begleiteten uns zurück an Bord auf die Uni. An dieser Stelle nochmal viele Grüße an den ASV Berlin!
Als wir irgendwann in der Nacht wieder alleine an Bord waren und die Sonne langsam wieder am sowieso schon hellen Nachthimmel auftauchte drehten wir noch eine kleine Runde durch den belebten Hafen und besuchten unter Anderen unsere Lieblingsgegner von der Edelweiss. Zwischen 5 und 7 Uhr morgens fielen wir dann langsam nacheinander in die Kojen.
Wir danken unserem Verein, der Rostocker Volks- und Raiffeisenbank eG, der Rostocker VR- Versicherungskontor GmbH, Fleetmon, der Hanseatische Brauerei Rostock, der Segelwerkstatt Warnemünde und allen Unterstützern, dass wir an solchen großartigen Regatten teilnehmen können.