Wie schon im letzten Jahr mit der internationalen deutschen Meisterschaft der 505er, konnten wir auch dieses Jahr die 505er Regatten zur Warnemünder Woche nicht einfach an uns vorbeiziehen lassen. Wenn die europäische 505er Segler-Elite vor der Haustür um den Eurocup segelt, muss man einfach dabei sein!
Auf der Meldeliste zum EuroCup III 2022 standen die großen Namen wie Lutz Stengel und Frank Feller, Holger Jess, Wolfgang Hunger, Gebrüder BOJSEN-MØLLER, Ian Pinell. Olaf und ich dazwischen... Das kann ja was werden. 505 Segeln auf der Warnemünder Woche heißt hochkarätigen Namen auch in drei Tagen knapp 100nm auf dem 505er zu segeln, egal ob bei viel oder wenig Wind.
Da Robert und Sascha dieses Jahr leider keine Zeit hatten beim EuroCup 2022 mitzusegeln, boten uns beide ihr Boot an. GER9141 "Coffee TO GO zum MITNEHMEN" sollte uns nach vorne befördern und für etwas mehr Chancengleichheit bei den Wettfahrten sorgen. So kam es dass wir als vermeintlich altes Boot GER8458 aber mit modernem 505er Rumpf von Ovington gestartet sind.
Nur um kurz zu zeigen in welche grandiosen Segelreviere Warnemünde sich einordnet 😉
- 15.04 - 17.04.2022 Eurocup I Frankreich St. Raphael
- 03.06 - 05.06.2022 EuroCup II Riva Riva /Garda (ITA)
- 02.07 - 04.07.2022 Eurocup III Warnemünde Warnemünde
- 13.10 - 16.10.2022 EuroCup IV Palamos Palamos
Tag 1 - Rennen 1 & 2
Morgens trafen wir uns zu 9 Uhr im Yachthafen auf der der Mittelmole. Doch zuvor mussten wir noch erfolgreich die Hürde des etwas sehr speziellen Personals vom WIRO Parkplatz bewältigen. Die Unwissenheit und das schlecht abgesprochene Personal, brachten mir schon vor dem Start ohne Kaffee Blutdruck. Scheinbar Ahnungslos über das Event was gerade stattfand. Irgendwann stand das Fahrzeug und die ganzen Ungereimtheiten waren geklärt, ging es erst mal zum Boot. Persinning ab und alles soweit startklar machen.
Auf der Ostsee waren gute 4 Windstärken mit 5er Böen. Die Wetterbedingungen waren super.
10 Uhr fand die Steuermannsbesprechung statt. Nun wird es ernst. Also fix zum Auto, kurzen Neo an, zurück zum Boot. Segel hoch, Boot ins Wasser und ab die Post. Das Abenteuer Eurocup III 2022 möge beginnen.
12 Uhr war der Start. Der Pfadfinder ist ausgemacht, Segel dicht und mit Volldampf auf den Pfadfinder halten. Kurz davor abfallen und direkt hinter dem Schlauchboot Segel dicht, ab ins Trapez und Maximale Höhe laufen.
Doch so richtig klappte es noch nicht mit der Höhe und so mussten wir ziemlich früh wenden und ganz in GER8458 Manier, hinter dem Feld durch. Der Anblick auf die über 40 gestarteten 505er war natürlich sensationell! Wie im letzten Jahr starteten wir mit der Außenreiter Taktik und wählten lieber den freien Wind, während die Anderen sich alle mit den Abwinden herumschlagen. Mit möglichst wenig Wenden versuchten wir auf Entfernung die LUV Tonne zu treffen, die noch sehr klein irgendwo am Horizont die Wellen hoch und runter tanzte. An der LUV-Tonne mit Überhöhe angekommen, hieß es dann Spinnaker setzen und mit Vollgas und den anderen 505er bei 4-5 Windstärken über die Ostsee mit knapp 13 Knoten zu heizen. Am LEE Gate wurde es wieder eng. Der erste Lauf unter Spi war ganz gut und wir konnten ein paar Plätze gut machen. In der zweiten Runde wieder Extremschlag und der Versuch, die LUV Tonne mit möglichst wenig Wenden zu treffen.
Von 41 gestarteten Booten landeten wir am ersten Tag auf den Plätzen 31 & 30. Nicht schlecht für den Anfang, aber so richtig gut und zufriedenstellend fühlte es sich noch nicht an.
Tag 2 - Rennen 3,4,(5)
Neuer Tag, neues Glück! Bei zum Nachmittag abnehmend 4-5 Windstärken aus Süd ging es kurz nach 9 Uhr auf das Wasser und direkt vom Yachthafen Mittelmole unter Spi in Richtung Regattabahn.
Kurz nach dem Passieren der Moleköpfe, hieß es erst "Halse" und dann direkt darauf vom Steuermann "Oh Mist" und Platsch. Ganz geschmeidig gleich am Anfang Publikumswirksam unter Spi gekentert. Na der Tag fängt schon gut an. Aber dafür die Kenterung schon durch und einmal geübt, damit es im Rennen nachher besser klappt. Spi geborgen, Boot aufgerichtet, ging es anschließend frisch gebadetRichtung Regatta-Bahn.
10 Uhr war der erste Start und es ging wieder mit 41 Booten auf den Kurs. Auf der Startkreuz fehlte uns wieder ein Bisschen Höhe um mit den anderen mithalten zu können. So mussten wir wieder früher Wenden und knapp hinter den anderen 505er durchgehen was Meter kostet. Die fehlende Einsegelzeit von Team Olaf & Mathias hatten wir Unterschätzt und so machte sich das bei den Manövern und beim Trimm vom Boot bemerkbar. Im letzten jahr waren wir vor der Warnemünder Woche sämtliche Freitagsregatten mitgesegelt. Pünktlich zur Wawo waren wir mit den Manövern vertraut, Bootstrimm klar und alles lief. In engen Situationen fehlte der Biss und die Entschlossenheit. Unsere Strategie aus dem letzten Jahr, den freien Wind zu nutzen, während die Anderen 505er in den Abwinden stecken, ging einfach nicht auf.
Das letzte Rennnen des Tages
Nach einer gefühlten Stunde warten auf dem Wasser nach der 2. Wettfahrt , ging es dann endlich in die letzte Wettfahrt des Tages. Wenig Wind, aber segelbar. Mast maximal Aufrecht, Crew maximal nach vorne. Geschmeidige bewegen wie eine Kartze. So konnten wir auf der Startkreuz lange mitfahren. Das Boot lief gut, wir lagen gut. Der Blick nach hinten zeigt uns , dass hinter uns der Wind weniger wurde. Vorne war aber alles OK und so sind wir gut mitgefahren.
An der Luv Tonne, auf Platz 4 liegend angekommen, zogen wir den Spi. Eine kurze Zeit später kam leider die Regatta-Leitung. "Wettfahrt ABBRUCH".
So ein Pech. Bis zum Abbruch lief das Rennen wirklich gut für uns. So ist das aber beim Segeln mit dem Wind, der manchmal macht was er will. Auf dem Weg in die Hafen nahm der Wind wieder zu sodas es zügig zurück ging.
Die Ergebnisse vom zweiten Tag. Rennen 3,4,(5)
- (33)
- 30
- Platz 4 liegend: Abbruch
Tag 3 - Rennen
Am letzten Tag haben wir noch mal alles gegeben. Rückblickend auf die letzten Tage lief es nun am besten. Die Mannöver saßen, der Bootstrimm funktionierte besser und wir hatte immer Kontakt zum Feld. Auch wenn es noch mal richtig ruppig bei 5 Windstärken wurde. Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 13,1 kn unter Spi (gemessen mit GPS) ging es im Pulk über das Wasser.
Unsere Platzierungen am letzten Tag
- 23
- 28
- 24
Resultat
Am Ende landeten wir auf Platz 28. Unser Mindestziel quasi erreicht.
Alle 3 Tage hat sich das Wetter und der Wind von der besten Seite gezeigt. Das Teilnehmerfeld auf ganzer Linie erstklassig. Es war nass, es war schnell und es hat verdammt viel Spaß gemacht mit ganzen anderen 505er über die Ostsee zu heizen. Das Feld war wie auch im letzten Jahr recht dicht beisammen sodass man schon mal auf den letzten Metern zwei Plätze verlieren konnte, wenn man den Spi einen Hauch zu früh reingeholt hat.
Links zu Videos und mehr Fotos
Ich hatte wieder die ActionCam an Bord. Wer gerne sehen möchte wie es beim
- Youtube Playlist: EuroCup zuging, kann die Videos hier finden.
- Youtube Highlights: Video mit dem Highlights aus 3 Tagen
- Ein etwas "anders" ausführlicher Bericht zum Eurocup der 505 bei der Warnemünder Woche
Fotos von Pepe Hartmann vom EuroCup III 2022