Die 4. Woche startet für unsere Neuankömmlinge überraschend anstrengend. Aufgrund der aktuellen Wetterlage haben wir uns dazu entschieden, gleich Samstagnacht wieder abzulegen. Unser Ziel: Kuivastu auf Muhu. Nach einer stärkenden Mahlzeit und der obligatorischen Sicherheitseinweisung legen wir um Mitternacht in die stockfinstere Nacht ab. Trotz der Startschwierigkeiten unserer dazugestoßenen Crew, auf dem unbekannten Boot Fuß zu fassen, erleben wir eine angenehme und ruhige Nachtfahrt und erreichen am nächsten Abend den kleinen Fährhafen. Dort begegnen wir einem gut gelaunten Hafenmeister, der sichtlich erfreut ist, so spät in der Saison noch ein Boot aus so weiter Ferne begrüßen zu dürfen.
Eifrig wird die deutsche Fahne gehisst und die Sauna für uns vorgeheizt. Unser Ablegen am nächsten Morgen möchte er sich außerdem nicht entgehen lassen. Etwas verzweifelt planen wir hingegen noch den ganzen Abend unseren weiteren Törnplan, da die Windvorhersage sich als wenig Material- und Magenschonend erweißt. Mit dem Ziel, am nächsten Tag nach Klaipeda zu fahren legen wir uns ins Bett.
Am nächsten Morgen sieht die Vorhersage noch schlechter aus. Langsam wird uns klar, dass unser Wochenziel Danzig nicht erreichbar ist. Unser neuer Plan: Wir machen wieder eine Nachtfahrt nach Öland. Dort soll uns Schweden als Landabdeckung vor dem stärksten Wind dienen. Gegen Mittag legen wir ab. Keiner hat mehr daran gedacht, aber beim Ablegen kommt der Hafenmeister uns auf der Mole entgegen, winkt fröhlich und macht Fotos- ein gelungener Abschied von unserem kurzen Aufenthalt in Estland. Am Abend nimmt der Wind etwas zu und so können wir hinter Saaremaa abfallen und den Gennaker ziehen. In berauschender Geschwindigkeit überholen wir unser Routing. Immer wieder stehen 15 kn auf der Logge und so kommen wir pünktlich in die Landabdeckung und erreichen in der nächsten Nacht Borgholm auf Öland.
(Foto Borgholm Kirche)
Der Mittwoch wird zum ausgiebigen Ausschlafen, Boot pützen und putzen sowie zum Einkaufen genutzt. Endlich gibt es wieder frisches Gemüse und Obst an Bord und mit dem Sonnenschein steigt auch die Stimmung an Bord wieder deutlich an. Das Wetter kann man nicht beeinflussen und unsere Törnänderung war die richtige Entscheidung. Die neue Crew soll nun in Karlskrona zusteigen. Bis dahin wird Borgholm zunächst ausgiebig erkundet. Wir begeben uns in die Geschichte der Stadt mit der Burg über den Häusern, dem Sommersitz des schwedischen Königshauses und entdecken noch einen kleinen Spielplatz, der natürlich ausprobiert werden muss. Den Abend lassen wir beim Grillen ausklingen.
(Foto Borgholm Borg Grab)
(Foto Borgholm Borg)
(Foto Kalmar Brücke)
Am Donnerstag kann weiter gesegelt werden. Kalmar ist unser Tagesziel. Die dazugestoßene Crew hat sich nun an das Boot gewöhnt. Beschleunigt durch den starken Wind erreichen wir gut gelaunt die traditionsreiche Stadt. Auch hier kann eine Burg besichtigt werden. Verwundert betrachten wir das Gefängnis mitten im Zentrum Kalmars. Der Tag wird wieder bei einer ausgiebigen Spielrunde mit Bonanza und Doppelkopf beendet. Leider muss uns Paul hier verlassen. Wir werden ihn unter anderem mit seiner Eigenschaft, immer pünktlich ans Essen und Kochen zu denken, vermissen.
(Foto Kalmar Borg)
(Foto Kalmar Borg Gruppenfoto)
(Foto Kalmar Stadt)
(Foto Kalmar)
Freitag fahren wir nach Kristianopel. Wir wissen noch nicht ganz ob der Hafen mit unserem Tiefgang erreichbar ist. Im zweiten Anlauf finden wir dann unter der Hilfe des charakteristischen Hafenmeisters von Kristianopel eine geeignete Stelle zum Anlegen. Das vorsichtige Anfahren hat sich auf jeden Fall gelohnt. Der Kleine Ort mit seinen 88 Einwohnern begeistert uns alle mit seinen kleinen typisch schwedischen Häusern und seiner ruhigen Umgebung. Außer ein paar andere Boote treffen wir hier nur auf Kühe und die Kassiererin im kleinen Dorfladen. Auch vom Busfahrer werden wir freundlich gegrüßt. Besichtigen kann man hier zudem das mittelalterliche Leuchtfeuer, welches schon damals als brennende Fackel den Seefahrern den Weg gezeigt hat.
(Foto Kristianopel)
(Foto Kristianopel Mauer)
(Foto Kristianopel Boot)
Am nächsten Tag müssen wir uns kurz aus der sicheren Abdeckung trauen, um Karlskrona zu erreichen. Zum Glück hat sich die Welle noch nicht so stark aufgebaut. Sicher erreichen wir die Stadt, die sichtlich von dem ansässigen Marinestützpunkt geprägt ist. Eigentlich wollten wir hier nur die neuen Crewmitglieder an Bord nehmen, doch der Sturm, der vor der Schärenlandschaft wütet, soll uns hier noch etwas länger festhalten. Nach der ersten Besichtigung der Stadt am Nachmittag haben wir leider schon fast alles gesehen, inklusive Kirche, Werft, der Altstadt und dem angeblich schönsten Postkartenmotiv Schwedens. Am Abend nehmen wir Swantje und Leopold am Bahnhof in Empfang.
(Foto Karlskrona Frederikskirka)
(Foto Karlskrona Frederikskirka innen)
(Foto Karlskrona Postkartenmotiv)
Liebe Grüße von der Crew der vierten Woche
Rico, Max, Jan-Eric, Friedrike, Anabel, Jannis und Jonas
(Foto Karlskrona Sonnenuntergang)