Auch dieses Jahr ist die SY Universitas coronabedingt recht spät in die Saison gestartet, zu allem Überfluss ist dann auch noch unsere Navigationselektronik wenige Wochen vor der ersten Regatta kaputt gegangen. So sind wir also mit ganzen drei Segeltagen und einem Leihgerät zu Rund Bornholm an den Start gegangen.
Da für unser großes Saisonhighlight, das Fastnet-Race Anfang August, eine Qualifikationsregatta nötig ist, war die Fastnetcrew fast vollständig an Bord, um sich auf das Jahreshighlight vorzubereiten. Sieben weitere Boote sind in unserer Wertung an den Start gegangen und stellten sich den schwierigen Bedingungen in diesem Jahr. Nicht etwa wegen zu viel Wind, sondern weil es bereits wenige Stunden nach dem Start um 12 Uhr das erste Windloch bei Darßer Ort zu umfahren galt. Dabei konnten wir uns zunächst recht gut positionieren. Der Crew der Edelweiß, ein ähnlich schnelles Schiff wie die Universitas, fuhren wir sogar etwas davon. Später mussten wir leider zusehen, wie die Edelweiß in einem Windstrich an uns vorbei segelte.
Den Windpark Baltic 1 umfuhren wir nördlich und landeten unvermeidlich in einem erneuten Flautenloch, während die Boote aus den späteren Startgruppen mit noch etwas mehr Wind an uns heranfuhren. Für uns hieß es nun, die Konzentration aufrecht erhalten und Ausschau nach Windfeldern halten. Am Dienstagmorgen ging dann die letzte Nachtwache erneut bei Flaute südlich vom Windpark Wikinger ins Bett, erwachte jedoch zu herrlichen Segelbedingungen von 3 bis 4 Beaufort aus Süd-Ost und strahlend blauem Himmel. So kamen wir mit 9 Knoten Fahrt unter Code Zero überraschend schnell an der Südspitze Bornholms an. Bereits in der Nacht hatte sich unsere Schiffsführung dazu entschieden die Insel linksherum zu runden und damit entgegengesetzt der schnellsten Boote zu fahren. Diese kamen uns unter rasantem Tempo an der Südspitze entgegen doch auch für uns hieß es dort einen Gang hochfahren. Der Südostwind bedeute für uns einen schnellen Downwind, erst unter A2, später unter A4 an der Ostküste Bornholms entlang, auf welchem wir bei zunehmendem Wind bis 18 Knoten endlich die Class 40, welche uns seit der Nacht verfolgte abhängen konnten.
Wind und Sonnenschein bescherten uns nun einen guten Ausgleichzum flautenreichen ersten Tag. Auch nachdem wir die Nordspitze rundeten und zunächst auf einem tiefen Anlieger und später einem Halbwindkurs zurück nach Rostock segelten, blieb der Wind stabil. Am Horizont erblickten wir gegen Dienstagabend die Überreste eines Gewitters, welches den schnelleren Booten vor uns Böen mit bis zu 35 Knoten Wind bescherte. Für uns blieb allerdings nur ein erneutes Flautenloch übrig. Hier konnten wir abermals mit dem erst von Süden, dann plötzlich von Norden einsetzendem Wind auf die Edelweiß aufholen, bevor sie von unserem AIS verschwand.
Erneut ging es unter Code Zero mit neun Knoten, diesmal am Darß entlang, zügig vorwärts. Zu unserem Pech drehte der Wind in der Nacht westlich, was einen Segelwechsel auf die J2 zur Folge hatte. In den Morgenstunden folgten unzählige Fockwechsel, da der Wind erst zu und anschließend wieder abnahm. Am Mittwochmorgen erhofften wir uns, es mit einen Anlieger ins Ziel zu schaffen. Jedoch hatte der Wind andere Pläne für uns. Ab Dierhagen durften wir nun ins Ziel kreuzen und verloren so wichtige Zeit auf die Boote, die bereits im Ziel waren.
Um 11 Uhr am Mittwoch gingen wir mit dem letzten Hauch Wind nach 47 Stunden und 43 Sekunden ins Ziel. Damit landeten wir auf dem fünften Platz. Insgesamt war es für uns aufgrund der teils zähen Windverhältnisse und der kurzen Vorbereitung eine anspruchsvolle Regatta. Wir ließen uns die Stimmung jedoch nicht verderben und konnten viel dazu lernen und endlich wieder Stunden auf dem Wasser verbringen.
Für die nächsten Wochen bis zur Abfahrt nach Frankreich zum Fastnet-Race stehen uns nun noch mehrere Nachtschichten bevor, um das Schiff für die Regatta vorzubereiten. Wir freuen uns schon, euch von diesem Abenteuer zu berichten.
Wir danken der Volks und Raiffeisen Bank eG, dem Rostocker VR-Versicherungskontor GmbH, Fleetmon, der hanseatische Brauerei Rostock, der Segelwerkstatt Warnemünde und allen Unterstützern, dass wir solch tolle Projekte angehen können.
Grüße von der Universitas-Crew!