Bei unserem Himmelfahrtstörn haben wir mal wieder Tagebuch geführt. Viel Spaß mit beim Stöbern!
Tag1:
Ohne festen Plan wollten wir heute in den ASV-Verbandstörn starten. Als wir die Molenköpfe in Warnemünde erreichten war uns schnell klar, dass die Richtung des Verbandstörns, nämlich Marstaal, für uns windmäßig sehr ungünstig liegt und wir ein anderes Ziel brauchen. Bei schwachem Wind nahmen wir vorläufig Kurs auf Gedser. Bei bestem Wetter wurde es so langsam warm und an Bord breitete sich gemütliche Bastelstimmung aus. Daneben wurde Milchreis gekocht und Schweinswale beobachtet. Hinter der Kadetrinne konnten wir ein Gennaker ziehen und beschlossen unsere Route nach Klintholm zu erweitern. Neben ein wenig Halsentraining gab es irgendwann Abendbrot. So gegen 20:00 erreichten wir den Hafen und machten einen großen Spaziergang mit anschließendem Spielplatzbesuch.
Die Erkenntnis des Tages: Ist ein Spielplatz in Reichweite, wird man automatisch 20 Jahre jünger.
Tag 2:
Heute war das Tagesziel schneller gefunden – es geht nach Kopenhagen. Da wir wenig Wind erwarteten, legten wir früh in Klintholm ab, setzten Segel und frühstückten während der Fahrt. Zum Glück zeigte sich der Wind deutlicher als erwartet, sodass bald der Spi hoch ging und wir schnell in Richtung Norden glitten. Gedanklich bewegten wir uns nach Großbritannien: Die Zeit verging schnell mit einer Live-Hörbuch-Lesung einer von Sherlock Holmes kurzen Kurzgeschichten seiner wenigen 56 Kurzgeschichten in nur 5 Bänden. Mit zunehmender Sonne kristallisierte sich ein zweites Tagesziel heraus - Eis! Nachdem wir uns durch die mit vielen bunten Tonnen bestückten Fahrwasser nach Kopenhagen geschlängelt haben, wurde die Universitas zu einem Hafenrundfahrtsschiff. Nur bei der Brückendurchfahrtshöhe gibt es Verbesserungsbedarf… an Land wurde das Sightseeing zu Fuß fortgeführt. Für die Suche nach dem besten Eis wurde schnell eine Freundin zu Hilfe gerufen, welche uns auch um 8 Uhr abends noch eine offene Eisdiele zeigen konnte. Verwöhnt mit exotischem Lavendel, Koriander und Kardamom in den Kugeln ging es zurück an Bord. Tagesziel für morgen? Mal schauen wie weit der Wind weht.
Erkenntnis des Tages: Schweinswale sind süß und gar nicht mal so nutzlos wie gedacht!
Tag 3:
Damit man nach dem Segeln auch wirklich Urlaub vom Urlaub braucht, sind wir wieder ganz unstudentisch pünktlich um 7:00 aufgestanden. Nach dem Auslaufen und Segelsetzen gab es unterwegs Frühstück. Schnell nahm der Wind ab und wir fingen an munter in der Flaute vor Kopenhagen herumzutreiben. Damit wir uns nicht langweilten, schickten wir ein Crewmitglied in den Mast um die dort noch offenen Baustellen zu beheben. Durch den schwachen Wind wurde uns auch die Tageszielentscheidung abgenommen und wir entschieden uns das näher gelegene Rødvig anzulaufen. Pünktlich als wir im schönsten Cruisingmodus gerade Kaffee gekocht hatten, nahm der Wind zu und wir durften doch noch unser Ölzeug rausholen, nahmen dafür aber auch endlich Fahrt auf. Wir kamen sogar so rechtzeitig an, dass die Eisdiele noch offen hatte und wir unseren Landgang mit Eis beginnen konnten. Beim Spaziergang entlang der Steilküste entdeckten wir eine merkwürdige Pyramide. Unser vermeintlicher Lost-Place-Fund wurde genauestens inspiziert und Erklärungen erfunden, bis wir neben einem Museum mit großem Bus-Parkplatz standen, wo es ausführliche Informationen zu dem alten Kalksteinbruch gab. Nach dieser herben Enttäuschung fanden wir unsere gute Laune auf einem Spielplatz wieder, der selbstverständlich ausprobiert werden musste.
Erkenntnis des Tages 3: Innen ist anders als außen.
Tag 4:
Wieder ging es heute in aller Frühe los. Heute stand die Heimfahrt nach Rostock an. Unser Schiffsführer hatte uns Speed mit Spi versprochen, jedoch ging es zunächst erstmal mit altem Schwell und wenig Wind behäbig vorwärts, wodurch unser Frühstück nicht ganz so appetitlich wurde. Nachdem wir Møn achteraus gelassen haben, kam dann doch der versprochene Wind und endlich ging es mit großen Schritten richtung Rostock. Als wir die Molenköpfe am späten Nachmittag erreichten, fuhren wir, ausgestattet mit Mütze, Fleece und Ölzeug in eine Wand aus warmer Luft hinein. In Deutschland schien der Sommer angekommen szu sein.
Alte aber immer noch gültige Erkenntnis: Die Tiefe der Pfütze steigt nicht proportional mit der Schuhgröße.
Danke an unsere Unterstützer und Sponsoren, der Diana Apotheke Bad Kleinen, der Segelwerkstatt Warnemünde und der Hanseatischen Brauerei Rostock, durch die wir auch solche spontanen Urlaubstörns machen können.