Die Midsummersail Regatta ist erfolgreich beendet und wir liegen nach einer ersten, mehr oder weniger erholsamen Nacht (die Mücken wollten sie uns nicht vergönnen), in Töre. Den Tag nutzen wir um das Boot wieder bewohnbar zu machen. Das miefende Ölzeug wird gelüftet, die Regattasegel verstaut und alles wird einmal gründlich gereinigt. Bevor es weiter geht, gönnen wir uns noch ein Eis am Hafenkiosk, dann starten wir unter Motor richtung Schären.
Leider bläst nichtmal ein Knoten Wind, weshalb wir die Stahlgenua bis zur 10 Meilen entfernten Ankunft knattern lassen müssen. Das Ziel ist die Schäreninsel Bergön. Ein wunderschöner Ort um einen faulen Tag zu verbringen, bis wieder etwas mehr Wind aufkommen soll. Der Hafen besteht aus zwei Schwimmstegen und mehreren kleinen Holzhütten in denen eine Sauna, ein Plumpsklo, ein Gemeinschaftsraum und eine Grillecke untergebracht sind. Die Währung vor Ort lautet Vertrauen, denn es gibt keine Angestellten und man kann frei entscheiden, wie viel Geld man in die Hafenkasse werfen will.
Ein paar kleine Motorboote haben vor Ort festgemacht. Die Leute sind sehr freundlich und neugierig. Wollen wissen ob wir an der Midsummersail Regatta teilgenommen haben, welche das einzige Kulturereignis in der Gegend zu sein scheint.
Wir genießen das gute Wetter, gehen baden und nutzen die Sauna aus. Abends werden die im ICA erstandenen, schwedischen Köstlichkeiten auf dem Steg verspeist. Labrig-süßes Brot mit Kalles Fischpaste. Hmmm lecker. Auch wenn ansonsten alles harmonisch verläuft - bei diesem Thema scheiden sich die Geister.
Am nächsten Tag wird das ganze Programm nochmal genauso wiederholt. Allerdings steht ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung: Ein Waldspaziergang. Dieser endet jedoch in einem Albtraum. Umhüllt von riesigen Mückenschwärmen kommen wir aus dem Wald zurückgerannt und stürzen ins Wasser um die zahlreichen Stiche abzukühlen. Diese Erfahrung führt zur Entscheidung schon früh Abends abzulegen, um weiteren Mücken aus dem Weg zu gehen. Dabei nehmen wir in Kauf, dass wir für einige Stunden ohne viel Wind herumdümpeln müssen, bevor der vorhergesagte Nordwind aufkommt und uns mit Schwung richtung Süden drückt. Das nächste Ziel ist Lövsele. Dort wird ein Teil der Crew ausgewechselt. Die neue Crew wartet mit einem vollgepackten Sprinter samt Wechselkleidung und neuem Nutella.
Mit diesem sonnigen Ziel vor Augen geraten wir kurz nach dem Ablegen erstmal in eine Regenwolke samt Gewitterböen. Danach sind noch zwei Stunden Flaute abzuwarten, bis endlich der angesagte Nordwind auffrischt. Mit achterlichen Winden bis 18 Knoten geht es unter Genaker entspannt Richtung Lövsele. Da wir so schnell vorankommen entscheiden wir uns kurz vor dem Zielhafen noch ein paar Meilen weiter zu segeln und das Dorf Ratan anzusteuern. Nach einer engen Hafeneinfahrt und leichter Unsicherheit ob die Kartentiefe von 5m wirklich korrekt ist, legen wir ohne Probleme an. Am späten Abend kommt die neue Crew an. Alles was auf dem Boot nicht mehr gebraucht wird, wird mit den Sachen aus dem Auto getauscht. Danach sind alle müde und wir freuen uns auf die nächsten Wochen segeln!