Was diesen Warnemünde-Cup von den Vorjahren unterscheidet, ist der Wind… Üblicherweise sind an diesem Wochenende 6 Beaufort zu erwarten, wodurch das Ixy-Segeln auch physisch anspruchsvoll wird. Nicht so in diesem Jahr: die Vorhersagen sind sich mit Windgeschwindigkeiten zwischen 8 und 10 Knoten aus Südost einig. Dazu kommt die Angst, dass die aufkommende Thermik den ablandigen Wind auffrisst.
Nach dem Aufriggen und der Eröffnung geht es zügig aufs Wasser und unsere „Angst“ wird bestätigt, sodass die meisten Boote (inklusive uns) zu spät am Start eintreffen. Die Wettfahrtleitung (und alle Teilnehmer) warten zwangsläufig darauf, dass sich ein stabiles Windsystem durchsetzt. Nach über einer Stunde mit AP war es endlich so weit, die erste Wettfahrt konnte gestartet werden. Hierbei zeigte sich eine weitere Herausforderung: der Strom drückte mit ca. 2 Knoten gegen den Wind, und so lag die Universitas (unser Startschiff) vor Heckanker und zeigte trotzdem mit dem Bug in den Wind. Bei der Startkreuz konnten wir Wind und Strom gut für uns nutzen und sind als erste an der Tonne 1 angekommen. Dort wartete die nächste, wirklich große Herausforderung. 219,95 m lang, 29,5 m breit und eine Verdrängung von 44,245 Bruttoregistertonnen. Die Tinker Bell wollte in den Rostocker Hafen einlaufen, hat dabei von Travemünde kommend, durch das Regattafeld abgekürzt und musste unseretwegen aufstoppen. Und da stand sie nun zwischen Tonne 1 und 2, unbeeindruckt von Oles Ruf nach Raum! Dirk Kleist stellte sich aber bereits wagemutig mit dem Schlauchboot dem Schiff in den Weg. Unsere Wettfahrtleitung hatte mittlerweile Funkkontakt aufgenommen und so setzte sich die Fähre wieder in Bewegung und wir konnten die Tonne 2 wieder sehen. Unter Spi sind wir durch das turbulente Kielwasser gefahren und hatten mittlerweile einen komfortablen Vorsprung erarbeitet, diesen konnten wir auch (ab jetzt sehr entspannt) mit ins Ziel nehmen.
Foto ©Dirk Kleist
Auch die zweite Wettfahrt konnte mit ähnlich guten Segelbedingungen (stabile 2-3 Bft aus ONO, Sonne, gut 25°C) überzeugen. Die Kurse waren sehr weiträumig ausgelegt, sodass auch der „kurze“ Kurs zu ausreichend langen Wettfahrten führte, aber die taktischen Möglichkeiten auf die Startkreuz reduziert hat. Der Wind war jedoch so gleichmäßig, dass es keine Überraschungen gab. Egal auf welche Seite man rausgefahren ist, man hat sich wieder an der Tonne getroffen.
Bei der dritten und letzten Tageswettfahrt wollte es die Wettfahrtleitung nochmals wissen und zog den Zahlenwimpel 2 für den langen Kurs. Auch wir wollten es wissen und sind eindeutig als OCS identifiziert worden. Bei langsam abnehmendem Wind mutierte diese Wettfahrt im weiteren Verlauf zum Schweinerennen und musste verkürzt werden. Wir konnten einen 4. Platz erkämpfen, schade darum eigentlich! Für Iven gab es in Warnemünde ein dänisches Softeis für den ersten Frühstart unserer gemeinsamen Segelkarriere und das dazugehörige Lob „lieber mal einen Frühstart als immer aus der zweiten Reihe starten“!
Den Abend konnten alle Teilnehmer bei sommerlichen Temperaturen mit Grillgut und kühlen Getränken aus dem Bierwagen genießen.
Der Sonntag kam mit etwas mehr Wind und weniger Strom. Dies stellte die Wettfahrtleitung leider schon vor die Herausforderung, dass der Anker des Startschiffs nicht mehr zuverlässig hielt. Dieser Fakt und eine ohnehin schon bevorteilte Starttonne führten zu einer Startlinie, die mit Backbordschoten (also auf Steuerbordschlag) kaum zu überqueren war. Unseren ersten Start haben wir auch noch ein bisschen verträumt und so konnten wir das Feld von hinten aufräumen.
Beim zweiten Start war die Linie noch anspruchsvoller, mit Pumpen ist man auf Steuerbordschlag wohl noch rübergekommen, ansonsten musste man halt wenden. Auch bei dieser Wettfahrt haben wir uns im umkämpften Mittelfeld wiedergefunden.
Am Ende kamen Mike und Katja mit den Bedingungen am besten zurecht. Auf Platz zwei folgten Josef und Stefan, vor Uwe und Ulf. Für uns gab es, punktgleich mit Platz 3 die Holzmedaille.
Ein großer Dank gilt der Orga (allen voran Eric), allen Helfern vor Ort (egal ob auf dem Wasser, an der Anmeldung, beim Salate machen oder dem Bierwagen), der Wettfahrtleitung, dem Schiedsrichter, den Sponsoren, dem Wetter und natürlich allen Ixylon und RS500 Crews, die so eine tolle Veranstaltung ermöglicht haben.
Eure XY-26
Iven & Ole
Weitere Bilder vom Warnemünde Cup findet ihr unter: https://cloud.hel.freakybytes.net/s/9nr8SH8zCfmnyYy
(Aufgenommen und zur Verfügung gestellt von Martin Peters.)